Streik der Londoner U-Bahn-Mitarbeiter sorgt für Chaos

Ein Streik der Londoner U-Bahn-Mitarbeiter hat am Dienstag Millionen Menschen in der britischen Hauptstadt Probleme bereitet. Pendler und andere Nutzer der «Tube» drängelten sich in überfüllte Busse und viele Menschen stiegen aufs Velo um oder gingen zu Fuss.

Geschlossene Tore an der Victoria-Station der Londoner U-Bahn (Bild: sda)

Ein Streik der Londoner U-Bahn-Mitarbeiter hat am Dienstag Millionen Menschen in der britischen Hauptstadt Probleme bereitet. Pendler und andere Nutzer der «Tube» drängelten sich in überfüllte Busse und viele Menschen stiegen aufs Velo um oder gingen zu Fuss.

Nach Angaben der Verkehrsgesellschaft Transport for London (TfL) fuhren U-Bahnen auf neun der elf Linien, wenngleich in einem reduzierten Takt.

Zu dem 48-stündigen Streik, der am Montag um 21.00 Uhr Ortszeit begann, hatte die Verkehrs-Gewerkschaft RMT aufgerufen. Sie protestiert damit gegen den Abbau von fast 1000 Arbeitsplätzen. Hintergrund ist die geplante Schliessung der Fahrkarten-Verkaufsschalter, die vollständig durch Automaten ersetzt werden sollen. Der Streik soll am Mittwochabend um 20.59 Uhr enden.

Am Montagabend waren unzählige Fussballfans von dem Ausstand betroffen: Vor vielen Bahnstationen gab es Schilder mit Tipps für den Heimweg für die Fans, die nach dem Spiel von Arsenal gegen Newcastle am Abend aus dem Emirates Stadion strömten.

Am Dienstag wurden laut TfL auf den 44 meistbefahrenen Strecken 268 zusätzliche Busse eingesetzt. Mit einer Gesamtzahl von 8000 fahre damit eine Rekordzahl von Bussen durch London, erklärte die Verkehrsgesellschaft. Ab Dienstag um 15.00 Uhr sollte auch der Schnellzug zum Flughafen Heathrow, der Heathrow Express, vom Ausstand betroffen sein – ebenfalls für 48 Stunden.

Der Chef von London Underground, Mike Brown, sagte am Dienstag, tausende Mitarbeiter seien seit dem Morgen im Einsatz, «damit London funktioniert». Sie seien damit beschäftigt, die Fahrgäste zu informieren und ihnen zu helfen.

«Zwecklos und verrückt»

Der Londoner Stadtpräsident Boris Johnson bezeichnete den Streik als «zwecklos und verrückt». In der BBC hatte er kürzlich seine Pläne verteidigt: Inzwischen habe die technologische Entwicklung einen Sprung gemacht, und immer weniger Menschen kauften Fahrkarten am Schalter. Laut Johnson würde die Schalterschliessung eine Einsparung von 50 Millionen Pfund (umgerechnet fast 74 Millionen Franken) pro Jahr bringen.

Falls der Konflikt nicht gelöst wird, will die Gewerkschaft ab dem 5. Mai erneut streiken, dann sogar drei Tage lang. Die Londoner U-Bahn ist die älteste der Welt. Sie wird täglich von vier Millionen Menschen benutzt.

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