Streik in Grossbritannien legt öffentliches Leben teilweise lahm

Mit dem grössten Streik seit Jahrzehnten haben die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Grossbritannien am Mittwoch gegen die Sparmassnahmen der Regierung protestiert. Ihr Widerstand richtete sich gegen geplante Rentenkürzungen.

Spitalangestellte streiken in London (Bild: sda)

Mit dem grössten Streik seit Jahrzehnten haben die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Grossbritannien am Mittwoch gegen die Sparmassnahmen der Regierung protestiert. Ihr Widerstand richtete sich gegen geplante Rentenkürzungen.

Angesichts leerer öffentlicher Kassen sollen das Renteneintrittsalter früher als geplant auf 67 Jahre heraufgesetzt und die Rentenbeiträge erhöht werden. In den Ausstand traten Lehrer, Krankenschwestern, Sanitäter und Mitarbeiter der Einreisebehörde und der Müllabfuhr.

Im ganzen Land gab es Kundgebungen und Streikposten. Eine genaue Zahl der Teilnehmer war schwer zu ermitteln. Die Gewerkschaften hofften, dass zwei Millionen Menschen am dann grössten Streik des Landes seit 30 Jahren mitmachten. Laut der britischen Regierung legten jedoch weniger als ein Drittel der zivilen Angestellten im öffentlichen Dienst die Arbeit nieder.

Die Hälfte der 21’700 staatlichen Schulen in England blieb am Mittwoch geschlossen. Die Regierung erwartete, dass rund drei Viertel der britischen Schulen vorzeitig schliessen müssten.

Der Gesundheitsministerium ging davon aus, dass in den Kliniken Englands 60’000 nicht dringende Operationen, Untersuchungen und Folgetermine verschoben wurden. In Schottlands Spitälern seien mindestens 3000 Operationen und Tausende weitere Termine betroffen.

In London gab es Engpässe beim Betrieb der Krankenwagen. Zeitweise hätten sich die Ambulanzen nur noch um lebensbedrohliche Notfälle gekümmert.

Chaos an Flughäfen blieb aus

Das erwartete Chaos an den Flughäfen blieb hingegen vorerst aus. Es war befürchtet worden, dass Reisende wegen des Streiks des Sicherheitspersonals bis zu zwölf Stunden auf ihre Einreise warten müssten. Doch alles lief weitestgehend normal. Auch bei den Eurostar-Zügen gab es keine Verspätungen.

Der Streik war als grösste Arbeitskampfmassnahme seit dem so genannten „Winter der Unzufriedenheit“ im Jahre 1979 angekündigt worden. Damals zeichnete sich der Beginn der Ära Margaret Thatchers als Premierministerin bereits ab.

Der jetzige Premier, David Cameron, kündigte trotz des Streiks an, an seinen Sparplänen festzuhalten. „Ich will keine Streiks, ich will keine geschlossenen Schulen, ich will keine Probleme an unseren Grenzen, aber diese Regierung muss verantwortungsbewusste Entscheidungen treffen“, sagte er im Unterhaus.

Nächster Artikel