Streikende zwingen Baufirma in die Knie

Ein kleiner Trupp von fünf Angestellten streikt auf der Baustelle des Novartis-Campus in Basel und zwingt damit nicht nur die auf Erdsondebohrungen spezialisierte Firma e-Therm, sie gleich zu behandeln wie ihre Berufskollegen auf dem Bau. Der erfolgreiche Streik hat Signalwirkung für die ganze Branche. 

Ihr Streik war erfolgreich. Fünf Mitarbeiter der Firma e-therm auf der Baustelle des Novartis-Campus in Basel am Donnerstagmorgen, 7. Juni 2012. (Bild: Jan Krattiger)

Ein kleiner Trupp von fünf Angestellten streikt auf der Baustelle des Novartis-Campus in Basel und zwingt damit nicht nur die auf Erdsondebohrungen spezialisierte Firma e-Therm, sie gleich zu behandeln wie ihre Berufskollegen auf dem Bau. Der erfolgreiche Streik hat Signalwirkung für die ganze Branche.

Zwei Tage nur streikten fünf Bauarbeiter der e-Therm auf der Baustelle des Novartis Campus. Doch das wirkte. Am Sonntagabend einigten sich die Gewerkschaft Unia mit der e-therm nach «harten und mehrstündigen Verhandlungen»: Die Angestellten der auf Erdsondebohrungen spezialisierten Firma sollen nicht mehr schlechter behandelt werden als ihre Kollegen auf dem Bau. Das gilt für alle Angestellten der e-Therm, einer Tochterfirma der Frutiger-Gruppe. Damit müssen sie ab Juli auf einen Schlag weniger arbeiten: Statt einer 45 Stunden-Arbeitswoche gilt die im Landesmatelvertrag für das Bauhauptgewerbe geregelte 40.5-Stunden-Woche. Die Streikenden haben dieser Lösung heute Montagmorgen zugestimmt und ihren Streik beendet. «Für entgangene Leistungen der vergangenen Jahre haben wir auch eine faire Lösung gefunden», erklärt Hansueli Scheidegger, Sektorleiter Bau der Gewerkschaft Unia, gegenüber der TagesWoche.

Signalwirkung für sozialverträgliche Wärmepumpen

Der Streik hat Signalwirkung über die bestreikte Firma hinaus: Gemäss Gewerkschaft Unia halten nämlich bis jetzt nur rund die Hälfte der Firmen diesen Landesmantelvertrag für das Bauhauptgwerbe ein, die sich auf Erdsondebohrungen spezialisierten. «Weil ein Grossteil der Konkurrenz die Bestimmungen nicht einhält, tat sich auch die Frutiger-Gruppe schwer. Denn die Firma befürchtete einen Wettbewerbsnachteil.» Weil die Rechtslage aber «sehr klar» sei, erwartet die Gewerkschaft jetzt, dass jetzt auch jene fünfzig Prozent der Firmen, die sich bis jetzt nicht an den Vertrag hielten, nachziehen werden. Es geht um eine Branche mit rund 400 bis 500 Angestellten.

Falls nicht, hat die Gewerkschaft noch einen weiteren Pfeil im Köcher: Sie prüft, eine Positivliste zu veröffentlichen, auf welcher alle Betriebe aufgeführt wären, die sich an die Bestimmungen halten. Gewerkschaftsfunktionär Scheidegger glaubt, dass eine solche Liste gerade in diesem Bereich nachhaltig wirken würde: Schliesslich dienen solche Erdsondebohrungen dazu, grüne Energie zu gewinnen und gerade Bauherrschaften solch nachhaltiger Energieversorgungen hätten meist gar keine Freude an Firmen, welche arbeitsrechtliche Bestimmungen nicht einhalten würden.

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