Die Lufthansa-Piloten haben am Sonntag erstmals seit Mittwoch nicht zum Streik aufgerufen. Trotzdem sind die Folgen des mehrtägigen Ausstands für manche Passagiere noch zu spüren. Drei Dutzend Flüge fielen aus.
«Konkret heisst das, dass heute 35 Flüge betroffen sind», sagte ein Lufthansa-Sprecher am Sonntag in Frankfurt. Insgesamt habe es aber einen weitgehend normalen Flugbetrieb gegeben.
Sollte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) auch am Montag nicht zum Streik aufrufen, dürfte der Betrieb komplett normal laufen. Die Piloten wollen neue Aktionen mit einem Vorlauf von mindestens 24 Stunden ankündigen.
Und bereits am Sonntagabend war es soweit: Die Piloten kündigten an, dass sie ihre Streiks am Dienstag und Mittwoch fortsetzen. Am Dienstag sollten Kurzstreckenflüge bestreikt werden, am Mittwoch dann Kurz- und Langstreckenverbindungen, teilte die VC mit.
Sie begründete ihre Ankündigung damit, dass ein kurzfristig anberaumtes Spitzengespräch am Sonntag «kein Ergebnis gebracht» habe. Cockpit wolle mit den Streiks das Lufthansa-Management zum Einlenken bringen.
Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens hatte die VC zuvor zu neuen Gesprächen aufgerufen. «Ich wünsche mir sehr, dass die Vereinigung Cockpit von ihrer unnachgiebigen Haltung endlich abrückt», sagte Volkens der «Bild am Sonntag». Man müsse einen Kompromiss finden, mit der beide Partner leben können. «Das kann nicht durch Streik erzwungen werden.»
350’000 Passagiere betroffen
Die Vereinigung Cockpit hatte am Freitag ein weiteres Lufthansa-Angebot abgelehnt und betont, dass es kein Enddatum für den Streik gebe. Die Inhalte des Angebots habe Lufthansa bereits vor zwei Monaten auf den Tisch gelegt. «Im Ergebnis heisst das »rechte Tasche-linke Tasche« und ist kein Versuch zu Ergebnissen zu kommen, sondern ein PR-Schachzug», sagte VC-Sprecher Jörg Handwerg.
Am Samstag hatte der Ausstand die Lufthansa noch mal zur Absage von 137 Flügen geführt, darunter 88 Interkontinental-Verbindungen. Seit Mittwoch strich die Airline insgesamt 2755 Flüge; davon betroffen waren insgesamt rund 345’000 Kunden.
Dazu kommen 35 Flugausfälle am Sonntag als Folge der vorangegangen Streiktage. Acht Flüge seien in München gestrichen, davon fünf Interkontinentalverbindungen, 27 Flüge fallen in Frankfurt aus, 14 davon sind Langstreckenflüge.