Streit um Augusta Raurica: neues Sammlungszentrum für alte Römer

Für die Römerstadt Augusta Raurica kann ein Sammlungszentrum geplant werden. Der Baselbieter Landrat hat am Donnerstag einen Projektierungskredit über 1,65 Mio. Franken mit 51 gegen 35 Stimmen beschlossen. Ein SVP-Rückweisungsantrag blieb chancenlos.

Für die Römerstadt Augusta Raurica kann ein Sammlungszentrum geplant werden. Der Baselbieter Landrat hat am Donnerstag einen Projektierungskredit über 1,65 Mio. Franken mit 51 gegen 35 Stimmen beschlossen. Ein SVP-Rückweisungsantrag blieb chancenlos.

Der Neubau soll teils marode Räume in zwölf Gebäuden ablösen. Zum Kredit gehört auch ein Wettbewerb. Für alle Arbeitsplätze, Archive, Werkstätten und für der Werkhof des Sammlungszentrums soll im Gebiet Schwarzacker neben der A3 zentral ein neues Domizil gebaut werden. Am heutigen Standort beim Theater bleibt das Museum.

Der Sammlungszentrums-Neubau für geschätzte 20 Millionen ist als erste Etappe gedacht für die definitive Lösung dringender Raumprobleme. Als zweite Etappe soll etwa 2018 für geschätzte 14 Millionen ein Neubau für Funddepots folgen. Gegen die erste Investition argumentierte die SVP mit der schlechten Finanzlage. Man solle rückweisen für ein Container-Provisorium, das sei billig zu machen.

Handlungsbedarf unbestritten – Lösung schon

Die FDP war für die Rückweisung, wollte aber kein Provisorium, sondern einen billigeren Neubau sonstwo bestellen. Beide Parteien räumten üble Zustände für Mitarbeitende der Römerstadt ein, wollten aber nicht „für Steine“ einen Luxuspalast bauen, während Schüler des Gymnasiums Münchenstein frierend auf die Sanierung warten müssen.

SP und Grüne konterten, dass man eben beide Vorhaben realisieren müsse. Augusta Raurica als „touristischer Leuchtturm“ brauche jetzt zumutbare Arbeitsplätze: Man baue für Menschen, nicht für Steine. Das Arbeitsinspektorat würde bei einer Römerstadt-Inspektion den Betrieb schliessen, warnte Kulturdirektor Urs Wüthrich (SP).

Den Ausschlag gab so die Mitte: Nach 14 Jahren Hin und Her sei jetzt „Zeit für Nägel mit Köpfen“, sagte ein Sprecher der CVP. Laut Finanzdirektor Adrian Ballmer (FDP) ist das Sammlungszentrum im Finanzplan enthalten. Anderthalb Stunden wogten Voten hin und her; der Rückweisungsantrag fiel am Ende mit 36 gegen 50 Stimmen durch.

Gleich klar fiel ein FDP-Detailantrag durch, der Projektierung ein Kostendach zu geben, nach marktüblichen Ansätzen für Büros und Lager. Baudirektorin Sabine Pegoraro (FDP) mahnte, es gehe nicht um simple Büros, sondern um spezialisierte Arbeitsplätze mit Labor, Archiv und Werkstätten, und solche seien nicht billiger zu mieten.

Gymnasium Münchenstein wird saniert

Zur Sprache kam im Landrat auch das Gymnasium Münchenstein, für dessen Renovation die Schülerschaft diese Woche eine Petition lanciert hatte. Eine Sanierung solle voraussichtlich bis 2022 in zwei grossen Etappen erfolgen, sagte Pegoraro bei der Beantwortung einer dringlichen Interpellation der BDP/glp-Fraktion.

Die Finanzlage des Kantons habe trotz klarem Handlungsbedarf bisher die Sanierung der Aussenhülle und des Innenausbaus verhindert. Einzelnes sei dennoch schon verbessert worden, sagte Pegoraro weiter. So sei eine neue Heizungssteuerung installiert worden und würden demnächst zusätzliche Heizkörper eingebaut.

Im Weiteren hat der Landrat in zweiter Lesung diskussions- und oppositionslos das Gasttaxengesetz samt Verfassungsanpassung verabschiedet. Das Gesetz sieht eine Taxe von 3,50 Franken pro Übernachtung vor. Der Ertrag soll touristischen Angeboten zugute kommen, insbesondere sollen Übernachtungsgäste künftig ein „Mobility-Ticket“ für den öffentlichen Verkehr erhalten.

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