Streit um Flüchtlinge zwischen Nordeuropa und Ungarn

Die nördlichen Länder Europas haben die EU zum Handeln gegen Ungarn aufgerufen, das sich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen wehrt. In einem Brief an die EU-Kommission warfen sie Budapest eine «Verletzung des EU-Rechts» vor.

Hat mit seiner Flüchtlingspolitik der Zäune den Ärger der nordeuropäischen Staaten auf sich gezogen: Ungarns Regierungschef Viktor Orban. (Archivbild) (Bild: sda)

Die nördlichen Länder Europas haben die EU zum Handeln gegen Ungarn aufgerufen, das sich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen wehrt. In einem Brief an die EU-Kommission warfen sie Budapest eine «Verletzung des EU-Rechts» vor.

Unterschrieben war der auf den 9. September datierte Brief, der der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch vorlag, von Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden. Die Länder forderten Einwanderungskommissar Dimitris Avramopoulos zum sofortigen Handeln auf.

In dem Schreiben äusserten die Länder ihre «grosse Besorgnis», dass sich Ungarn weigert, Flüchtlinge nach dem Dublin-Verfahren aufzunehmen. Diese Regeln sehen vor, dass die Schutzsuchenden in dem Land ihren Asylantrag stellen, wo sie zuerst anlanden. Ungarn weigert sich aber beständig, Flüchtlinge aufzunehmen und hat an seinen Grenzen Zäune gebaut, um die Migranten abzuhalten.

Die fünf nördlichen Länder nahmen in ihrem Schreiben Bezug auf eine Erklärung aus Budapest an die EU vom Mai. Dort heisst es, Ungarn könne «keinen Transfer auf der Grundlage des Dublin-Abkommens akzeptieren». Das aber verstosse gegen das EU-Recht, an das sich alle Länder halten müssten, monierten die fünf Staaten.

Luxemburgs Aussenminister Jean Asselborn hatte kürzlich in einem Interview einen Ausschluss Ungarns aus der EU ins Gespräch gebracht. Wer «wie Ungarn Zäune gegen Kriegsflüchtlinge baut oder wer die Pressefreiheit und die Unabhängigkeit der Justiz verletzt», sollte «vorübergehend oder dauerhaft aus der EU ausgeschlossen werden», sagte er. Für diese Aussagen wurde er jedoch vielfach kritisiert.

Nächster Artikel