Vier Jahre nach der Abwahl von Christoph Blocher meldet sich einer der damaligen Drahtzieher, der SP-Nationalrat Andrea Hämmerle, in einem Buch zu Wort. Er versucht dabei Blochers Nachfolgerin Eveline Widmer-Schlumpf zu stützen, die am 14. Dezember ihrerseits um die Wiederwahl kämpft.
Eveline Widmer-Schlumpf sei erst vier Tage vor den Gesamterneuerungswahlen des Bundesrat vom Dezember 2007 von ihm informiert worden, dass sie von der SP als Gegenkandidatin zu Christoph Blocher auserkoren worden sei.
Dabei habe sie ihm weder zugesichert, eine eventuelle Wahl anzunehmen, noch habe sie eine Annahme der Wahl ausgeschlossen, wie das verschiedene Vertreter der SVP kolportierten, schreibt Hämmerle in dem am Dienstag veröffentlichten Buch „Die AbWahl“.
Vier Kontakte, ohne Zusicherung
Er habe Eveline Widmer-Schlumpf bei den vier Kontakten, die er mit ihr in den vier Tagen vor der Wahl hatte, nie konkret darauf angesprochen, ob sie eine allfällige Wahl in den Bundesrat auch annehmen würde. Und auch sie habe sich ihm gegenüber dazu nicht konkret geäussert.
„Wir haben über diese Frage ganz einfach nicht konkret gesprochen“, schreibt Hämmerle, der damals als Verbindungsmann agierte zwischen der Bündner Finanzdirektorin und der SP-Spitze um den damaligen Parteipräsidenten Hans-Jürg Fehr, Fraktionspräsidentin Ursula Wyss sowie Fraktionsvize Alain Berset.
Aufruf zur Wiederwahl Widmer-Schlumpfs
Er habe das Buch aus Sicht eines direkt Beteiligten geschrieben, der sich aus der aktiven Politik zurückziehe und keine politischen Ambitionen mehr hege. Er nehme in dem Buch ganz unterschiedliche Rollen ein, vom Akteur über den teilnehmen Beobachter und den einfachen Berichterstatter bis zum Kommentator.
Als Letzterer ruft Hämmerle im Fazit zur Wiederwahl Widmer-Schlumpfs auf: Sie habe die in sie gesteckten Erwartungen erfüllt. Hämmerle räumte deshalb am Dienstag bei der Buchpräsentation auch ein, dass der Zeitpunkt der Veröffentlichung, ein Monat vor den Gesamerneuerungswahlen, nicht zufällig sei.
Diverse Fragen – etwa über angebliche Verzichts-Garantien, die Widmer-Schlumpf Ueli Maurer gegenüber abgegeben haben soll – kann das Buch nicht klären.