Eine lang andauernde, schwere Strommangellage oder eine Pandemie sind in der Schweiz in den kommenden Jahren die grössten Risiken. Dies zeigt eine nationale Risikoanalyse des Bundesamts für Bevölkerungsschutz (BABS).
Der Bundesrat hat am Mittwoch vom Bericht «Katastrophen und Notlagen Schweiz» Kenntnis genommen. Darin werden insgesamt 33 bevölkerungsschutzrelevante Gefährdungen systematisch auf ihre Eintrittswahrscheinlichkeit und auf das mögliche Schadensausmass hin analysiert, um das jeweilige Risiko zu bestimmen.
Als grösstes Risiko wurde eine Stromunterversorgung von 30 Prozent während mehrerer Wintermonate identifiziert. Laut dem Bericht würde ein derartiges Szenario «zu grossen Personenschäden» und darüber hinaus «zu immensen ökonomischen und immateriellen Schäden für die Wirtschaft und für die Gesellschaft» führen. Insgesamt sei mit einem Schaden von über hundert Milliarden Franken zu rechnen.
Die Häufigkeit für das Auftreten eines derartigen Ereignisses wird auf einmal in dreissig bis hundert Jahren geschätzt. Ähnlich hoch liegt das Risiko mit Bezug auf eine mögliche Pandemie: Bei etwa gleicher geschätzter Häufigkeit wird hier mit einem Schadensausmass von siebzig bis achtzig Milliarden Franken gerechnet.
Hitzewelle und Flüchtlingswelle
Neben diesen zwei grössten Risiken gibt es laut dem BABS «eine ganze Reihe von weiteren Katastrophen und Notlagen, welche ebenfalls ein relativ grosses Risiko darstellen». Erwähnt werden im Bericht etwa eine Hitzewelle, ein Erdbeben, ein Sturm, eine Flüchtlingswelle oder ein Meteoriteneinschlag.
Der Risikobericht 2015 dient als Grundlage für die Weiterentwicklung des Katastrophenschutzes als Bestandteil der gesamten Sicherheitspolitik in der Schweiz. Die Kantone können die Erkenntnisse und Produkte aus der nationalen Analyse ebenfalls verwenden, um ihre eigene kantonale Katastrophenvorbereitung weiterzuentwickeln.
Schweiz schlecht vorbereitet
Ein Bericht zur Sicherheitsverbundübung 2014 von Ende Mai hatte gezeigt, dass die Schweiz bei einem mehrwöchigen Strommangel schlecht gerüstet wäre. Schwerwiegende Mängel ortete der Bericht insbesondere bei der vernetzten Führung und Koordination.
Ins Gewicht falle etwa, dass Bund und Kantone nicht über ein integrales Lagebild verfügten. Grundsätzlich genügen würden hingegen Technik und Infrastruktur der Führungsorgane, um die Krise zu bewältigen.
Auch der Sicherheitspolitische Bericht 2010 hatte für einen nationalen Ereignisfall Defizite beim Krisenmanagement zwischen Bund, Kantonen und Dritten festgestellt.