Die Strompreise werden nächstes Jahr steigen. Ein durchschnittlicher Haushalt muss mit einem Anstieg von 5 Prozent rechnen, ein mittlerer Betrieb mit 2 Prozent.
Die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) hat einen durchschnittlichen von 5 Prozent pro Haushalt berechnet. Der Grund für die Tariferhöhungen sind die höheren Netzkosten und der Anstieg der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) für Strom aus erneuerbarer Energie, wie die ElCom am Donnerstag mitteilte. Laut der Kommission werden zwei Drittel der Stromversorger 2015 die Tarife erhöhen, während ein Drittel sie senkt oder unverändert lässt.
Ein Haushalt mit einem Verbrauch von 4500 Kilowattstunden pro Jahr bezahlt 2015 durchschnittlich 20,7 Rappen pro Kilowattstunde, rund 5 Prozent mehr als im laufenden Jahr. Damit steigt die jährliche Stromrechnung um 42 Franken auf 931 Franken.
Ein mittlerer Betrieb mit einem Jahresverbrauch von 150’000 Kilowattstunden bezahlt 18,1 Rappen pro Kilowattstunde, rund 2 Prozent mehr als im laufenden Jahr. Damit erhöht sich die jährliche Stromrechnung um 570 Franken auf 27’125 Franken.
Grosse Abweichungen möglich
Die Preise variierten aber von Region zu Region zum Teil erheblich, hält die ElCom fest. Ausserdem könne es grosse individuelle Abweichungen geben – je nachdem, wie viel Strom ein Verbraucher zu welchem Zeitpunkt konsumiere.
Konsumentinnen und Konsumenten können die Tarife 2015 der einzelnen Gemeinden und Netzbetreiber auf der Website www.strompreis.elcom.admin.ch abrufen und vergleichen.
Die Daten stammen von den Netzbetreibern. Die rund 700 Betreiber mussten ihre Elektrizitätstarife für 2015 bis Ende August ihren Kunden und der ElCom bekannt geben. Rund 570 Netzbetreiber, welche 96 Prozent der Endverbraucher in der Schweiz versorgen, seien dieser Pflicht nachgekommen, schreibt die ElCom.
Unternehmen mit anderer Prognose
Der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) hatte vergangene Woche seine eigenen Prognose für die Entwicklung der Strompreise bekannt gegeben. Diese stützt sich auf eine Umfrage unter seinen Mitgliedern.
Die Schätzung weicht von den Berechnungen der ElCom ab: Der VSE rechnete mit einem Anstieg für einen typischen Haushalt um 3,7 Prozent oder 33 Franken. Ohne Erhöhung des KEV-Zuschlags wären es lediglich 1,2 Prozent, hielt der Verband fest.
Die KEV steigt per 1. Januar 2015 um 0,5 auf 1,1 Rappen pro Kilowattstunde. Die Netzkosten steigen laut ElCom für einen typischen Haushalt um 0,7 Rappen pro Kilowattstunde auf 10,4 Rappen und für einen mittleren Betrieb um 0,5 auf 8,5 Rappen. Die Abgaben und Leistungen an die Gemeinwesen bleiben konstant, und die Energiepreise sinken.
Die ElCom ist eine staatliche Regulierungsbehörde. Sie überwacht die Strompreise und kann Absenkungen verfügen oder Erhöhungen untersagen.