Stromrekord im hydrologischen Jahr

Der Stromkonsum im hydrologischen Jahr 2012/13 war so hoch wie nie zuvor. Rätselhaft bleibt, warum die Statistik einen massiven Einbruch des Aussenhandels ausweist.

Stromkonsum auf Allzeithoch: Hochspannungsleitung am Berninapass im Abendlicht. (Bild: Keystone)

Der Stromkonsum im hydrologischen Jahr 2012/13 war so hoch wie nie zuvor. Rätselhaft bleibt, warum die Statistik einen massiven Einbruch des Aussenhandels ausweist.

Wirtschaft und Bevölkerung in der Schweiz verbrauchten im hydrologischen Jahr 2012/13 (per Ende September) 63,7 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom; dies brutto, also inklusive 4,5 Milliarden kWh Verteilverluste. Dieser Wert liegt um 0,7 Prozent über dem Wert des Vorjahres und um 0,2 Prozent über dem Rekordwert im hydrologischen Jahr 2010/11. Das zeigen die neusten Daten des Bundesamtes für Energie. Das hydrologische Jahr ist deshalb relevant, weil viele Stromfirmen ihr Geschäftsjahr ebenfalls per Ende September abschliessen.

Im Kalenderjahr 2013 hingegen dürfte der Stromverbrauch knapp unter jenem im Rekordjahr 2010 bleiben. Grund: Die Wintermonate Oktober bis Dezember waren 2013 deutlich wärmer als damals. Die Daten über das letzte Quartal und mithin über das ganze Kalenderjahr 2013 werden erst im Frühling veröffentlicht.

Zum höchsten Verbrauch kommt die zweithöchste Produktion: Im hydrologischen Jahr 2012/13 erzeugten die inländischen Kraftwerke netto, also nach Abzug des Stromverbrauchs der Speicherpumpen, 65,3 Milliarden kWh Elektrizität. Einzig in der von Hochwasser geprägten Vergleichsperiode 2000/01 war die Stromproduktion im Inland höher. Unter dem Strich resultierte im Jahr 2012/13 somit ein Exportüberschuss von 2,4 Milliarden kWh.

Wandel beim Aussenhandel

Was in der neusten Statistik besonders auffällt, ist der vermeintliche Einbruch des Aussenhandels. Demnach hätten Schweizer Stromfirmen im hydrologischen Jahr 2012/13 nur noch 43 Prozent soviel Strom importiert und exportiert wie in der Vergleichsperiode des Vorjahrs. Dieser Wandel steht im Kontrast zur Zunahme der Handelstätigkeit, die der Stromkonzern Axpo im parallel laufenden Geschäftsjahr 2012/13 ausweist.

Des Rätsels Lösung: Der massive Rückgang ist auf einen Wechsel der statistischen Methode zurück zu führen. Denn seit Januar 2013 erfasst das Bundesamt für Energie den Aussenhandel mit Strom nicht mehr brutto wie früher, sondern netto. Die neuen Zahlen liegen nun näher beim tatsächlichen grenzüberschreitenden Stromfluss; dieser physikalische Stromfluss ist nur etwa halb so gross wie die kommerziell gehandelten Import- und Exportmengen, welche die Statistik bis Ende 2012 auswies.

Artikelgeschichte

27.12.2013 – Artikel aktualisiert.

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