Studentenführer der Demokratiebewegung, die sich 2014 in Hongkong formiert hatte, haben eine neue Partei gegründet. Die Partei Demosisto werde sich für ein Referendum über die Zukunft von Hongkong einsetzen, teilte der 19-jährige Joshua Wong am Sonntag mit.
«Es ist Zeit, für unsere Selbstbestimmung zu kämpfen», sagte er bei einer Pressekonferenz. Bei dem geplanten Referendum solle die Unabhängigkeit von China eine der Optionen sein.
Der Studentenführer Nathan Law von der Protestbewegung Occupy sagte, die Partei wolle sich mit den Meinungen der Hongkonger Bevölkerung auseinandersetzen und sich nicht mit der kommunistischen Führung in Peking arrangieren.
«Die Wahrheit ist, (…) dass wir kein Ergebnis sehen, wenn wir mit der Zentralregierung kommunizieren, also wird es vorerst keine Kommunikation mit der Regierung geben», begründete Law das Vorgehen.
Durch die «Occupy»-Proteste war das Leben in Teilen Hongkongs gut zwei Monate lang zum Stillstand gekommen. Die Demonstranten hatten damals freie Wahlen des Verwaltungschefs von Hongkong gefordert. Wong und Law droht wegen ihrer Beteiligung an den Protesten ein Prozess.
Die sogenannten Regenschirm-Proteste, die zeitweise zehntausende Menschen auf die Strasse brachten, waren nach mehreren Monaten von den Behörden aufgelöst worden. Die Demokratiebewegung in Hongkong fordert freie Wahlen in der ehemaligen britischen Kronkolonie und jetzigen chinesischen Sonderverwaltungszone.
Gemäss einer Wahlrechtsreform sollen die Hongkonger Bürger 2017 erstmals ihren Verwaltungschef wählen, doch behielt sich Peking das Recht vor, die Kandidaten auszuwählen.