Studie: Baselbieter Quellen schutzbedürftig – subobtimal belebt

In über der Hälfte von 130 untersuchten Baselbieter Quellen entsprechen die Lebensgemeinschaften nicht natürlichen Verhältnissen. Der Verband Gewässerschutz Nordwestschweiz schlägt deshalb ein Schutzprogramm vor mit Ausdolungen und Aufwertungen.

In über der Hälfte von 130 untersuchten Baselbieter Quellen entsprechen die Lebensgemeinschaften nicht natürlichen Verhältnissen. Der Verband Gewässerschutz Nordwestschweiz schlägt deshalb ein Schutzprogramm vor mit Ausdolungen und Aufwertungen.

Der Verband hatte vorab rund 250 bekannte Quellen im Baselbiet zusammengetragen. Für die Untersuchung wählte er 130 Quellen in 30 Gemeinden aus allen Bantonsteilen aus. Drei Jahre lang nahmen dann Forschende diese verschiedenen Wasseraustrittsstellen nach vom Bund entwickelten Methoden unter die Lupe. Ihre Befunde stellten sie am Donnerstag vor.

Gute Noten bekommen die untersuchten Quellen punkto Struktur: 87 Prozent werden als naturnah oder bedingt naturnah taxiert. Doch die tierischen Lebensgemeinschaften sehen weniger gut aus: Nur 49 Prozent werden von quelltypischen oder bedingt quelltypischen Arten bewohnt – auch wenn sie wie intakte Lebensräume aussehen.

Verbaut, vergiftet und überdüngt

Im Durchschnitt leben in einer Quelle 13 sogenannte Taxa, also Arten oder Gattungen. Die am vielfältigsten belebte Quelle beherbergt 40 Taxa. Mit zunehmender Höhe über Meer nimmt übrigens die Artenzahl ab, wie die Studie weiter feststellte. Dominant seien Zweiflügler, Köcherfliegen, Käfer, Eintagsfliegen und Steinfliegen.

Gründe für suboptimale Artenpräsenz sind laut Untersuchungsbericht insbesondere «ein massiver Rückgang der natürlichen und naturnahen Quellen seit der Mitte des 20. Jahrhunderts, Beeinträchtigungen durch Pestizide oder Düngereinschwemmungen». Beim Naturschutz seien Quellen bisher oft vergessen worden.

Der Gewässerschutzverband schlägt nun dem Kanton vor, jene 26 Quellen mit den meisten quelltypischen Tierarten und bedrohten Rote-Liste-Arten unter Schutz zu stellen. Ein Programm namens «Quellen ans Licht!» solle sie auch besser bekannt machen.

Neben Schutzmassnahmen für bestehende intakte Quellen regt der Verband auch an, neue Quell-Lebensräume zu schaffen. Dazu böten sich Orte an, wo alte Drainagesysteme kaputt sind oder nicht mehr benötigte Quellfassungen abgerissen werden könnten.

www.quellelixier.ch

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