Eine vertiefte Studie bestätigt die geschätzten Kosten für die Erneuerung des Weissensteintunnels auf der Bahnstrecke von Solothurn nach Moutier. Eine Sanierung würde bis zu 170 Mio. Franken kosten. Die Zukunft des Tunnels ist ungewiss. Der Bund überlegt sich, die Bahnlinie durch Busse zu ersetzen.
Dass der Tunnel in einem schlechten Zustand ist, ergaben Untersuchungen im Jahr 2011. Studien zur Erneuerung des Bauwerks wurden 2012 und 2013 erarbeitet.
Wenn der Tunnel noch 50 Jahre genutzt werden soll, würde die Sanierung rund 170 Mio. Franken kosten. Für eine geringere Nutzungsdauer von 25 Jahren wären es noch rund 100 Millionen Franken.
Diese geschätzten Kosten wurden nun einer vertieften Überprüfung unterzogen und bestätigt, wie am Dienstag aus einer gemeinsamem Mitteilung des Kantons Solothurn und des Bahnunternehmens BLS hervorgeht.
Die Bahn darf den Tunnel aus Sicherheitsgründen noch bis 2016 befahren. Dann muss sie für den Weiterbetrieb zwingend Sicherungsmassnahmen vornehmen. Mit Sicherungsmassnahmen können die Züge bis maximal 2020 den Tunnel befahren. Spätestens dann muss für den Tunnel eine Lösung gefunden werden.
Dank Schutznetzen weitere zwei Jahre in Betrieb
Die diesjährige Tunnelinspektion ergab, dass der Tunnel für weiter zwei Jahre betrieben werden kann, wenn das Bahnunternehmen auf einer Länge von rund 500 Metern Steinfallschutznetze installiert. Diese sollen Steinausbrüche aus dem Tunnelgewölbe verhindern.
Die BLS will die Schutznetze im Frühjahr 2016 installieren. Gleichzeitig wird dann auch die jährliche Tunnelinspektion durchgeführt, die einen Weiterbetrieb des Tunnels bis 2018 beurteilt.
Herzblut für die Bahn
Die Zukunft des Weissensteintunnels ist ungewiss. Der Bund überlegt sich, die Bahnlinie durch Busse zu ersetzen. Das sorgte in der Region für Unmut. Rund 17’000 Personen unterzeichneten eine Petition für den Erhalt der Bahnverbindung.
Durchschnittlich fahren täglich rund 530 Personen durch den Tunnel, wie aus der Antwort der Berner Kantonsregierung auf einen Vorstoss vom Februar 2015 hervorgeht. Darin wird der Kostendeckungsgrad der Bahnlinie als einer der tiefsten im Kanton Bern bezeichnet.
In der Region selber wird die Bahnlinie als wichtige Verbindung zwischen der Jurakette und dem Mittelland sowie zwischen den Sprachregionen gesehen. Aus wirtschaftlicher und touristischer Sicht trage die Bahnlinie zur Attraktivität der Region bei.