Die Schweizer Wasserwirtschaft ist nicht optimal gerüstet für die klimatischen und gesellschaftlichen Veränderungen der Zukunft. Zu diesem Schluss kommt ein Forschungsbericht im Auftrag des Bundesrates. Die Forscher empfehlen dem Bund deshalb, eine nationale Wasserstrategie zu entwerfen.
Heute fehle es an übergeordneten Strategien und konkreten Abstimmungen zwischen Gemeinden und Kantonen, heisst es in der Mitteilung des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) vom Dienstag. Zwischen Bund, Kantonen und Gemeinde gebe es eine komplexe Aufgabenteilung.
Laut den am Nationalen Forschungsprogramm «Nachhaltige Wassernutzung» beteiligten Wissenschaftlern ist der nachhaltige Umgang mit der Ressource Wasser immer mehr eine Frage, wie Mechanismen Nutzungs- und Interessenskonflikte lösen können. Dazu sei eine nationale Wasserstrategie notwendig, die alle relevanten Akteure einbeziehe.
Gefahr von Flutwellen
Mit den grössten klimatischen Veränderungen rechnen die Forscher in ihrem Schlussbericht im Hochgebirge. Steigende Temperaturen führten dazu, dass die Gletscher langfristig bis zu 90 Prozent wegschmelzen. Dies erhöhe die Gefahr von Flutwellen. Bergkantone müssten deshalb bei der Vergabe von Konzessionen zur Wassernutzung mehr auf die Nachhaltigkeit achten.
Vielerorts würden sozioökonomische und technische Veränderungen den Wassersektor in der Schweiz stärker beeinflussen als der Klimawandel. Als Beispiel nennen die Forscher die künftige Ausgestaltung der Landwirtschaft oder das Bevölkerungswachstum.
Allerdings malen die Forscher nicht schwarz. Sollte die regionale Zusammenarbeit vermehrt gelingen, werde der Schweiz auch künftig genügend Wasser zur Verfügung stehen.