Biologischer Anbau schont Umwelt und Boden – doch ist umstritten, ob Bio-Lebensmittel auch gesünder sind. Nun berichtet ein internationales Forscherteam mit Schweizer Beteiligung, dass diese mehr Antioxidantien und weniger Schwermetalle enthalten als konventionell produzierte Produkte.
Das Team um Carlo Leifert von der Newcastle University hat über 300 Studien zu den Inhaltsstoffen von biologisch und konventionell angebauten Feldfrüchten statistisch ausgewertet. Sie fanden bei biologisch erzeugten Pflanzen sowie deren Produkten 18 bis 69 Prozent höhere Konzentrationen diverser Antioxidantien, wie die Forscher im «British Journal of Nutrition» berichten.
Es gibt Hinweise darauf, dass Antioxidantien das Risiko für bestimmte Krebsarten und chronische Krankheiten senken, wie das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL) in Frick AG am Montag mitteilte. An der Studie war auch FiBL-Direktor Urs Niggli beteiligt.
Weiter war die Konzentration des giftigen Schwermetalls Kadmium bei den ökologischen Feldfrüchten im Durchschnitt 48 Prozent tiefer. Der Gesamtstickstoff war um 10 Prozent, Nitrat um 30 Prozent und Nitrit um 87 Prozent tiefer. Pestizidrückstände gab es beim konventionellen Anbau mit viermal grösserer Wahrscheinlichkeit.
Studie mit gegenteiligem Resultat
Was den Gesundheitsnutzen der Bioprodukte betrifft, kamen US-Forscher im Jahr 2012 indes zu einem anderen Schluss: In einer Übersicht über 223 Studien fanden sie weder mehr Vitamine, noch eine andere Verteilung der Fette und Proteine in Bioprodukten. Krankheitserreger kamen gleich häufig vor. Der einzige Nährstoff mit höheren Werten war Phosphor, was jedoch laut der Autoren klinisch nicht relevant ist.
Biologische Landwirtschaft verbietet den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide, Kupfer ist jedoch erlaubt. Unkraut, Schädlinge und Krankheiten werden mit Fruchtfolge, mechanischen sowie biologischen Kulturmethoden bekämpft, wie das FiBL schreibt. Deshalb sind Bio-Lebensmittel seltener mit Pestiziden belastet, wie bereits frühere Studien belegten.
Die Autoren der aktuellen Studie wie auch ihre US-Kollegen betonen, dass es bisher noch keine Langzeitstudien zu den gesundheitlichen Effekten einer biologischen Ernährung gibt. Es sei dringend notwendig, gut überwachte Ernährungsstudien mit Menschen zu machen, hiess es in der FiBL-Mitteilung.
Die aktuelle Studie wurde durch das 6. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Kommission sowie den Sheepdrove Trust, der sich für biologische Landwirtschaft einsetzt, finanziert.