Die europäischen Staaten haben für die Rückführung von Flüchtlingen in Heimatländer seit dem Jahr 2000 rund 11,3 Milliarden Euro ausgegeben, für die Sicherung der Grenzen gegen illegale Einwanderung weitere 1,6 Milliarden. Dies zeigt eine Studie zur «Festung Europa».
Die Studie wurde am Donnerstag in 16 Ländern veröffentlicht. Die Autoren von der Journalisten-Vereinigung Migrants‘ Files haben nach eigenen Angaben erstmals eine finanzielle Bilanz über den Umgang von 31 europäischen Staaten mit der Flüchtlingsproblematik für den Zeitraum 2000 bis 2015 vorgelegt.
Die 28 EU-Staaten sowie Norwegen, Island und die Schweiz bezahlten der Studie zufolge innerhalb von 15 Jahren insgesamt 11,3 Milliarden Euro für die Rückführung und Abschiebung von illegalen Flüchtlingen. Weitere 1,6 Milliarden Euro seien in Grenzschutzmassnahmen geflossen.
Die Migranten zahlten den Berechnungen zufolge mehr als 15,7 Milliarden Euro an Schleuser, um auf den europäischen Kontinent zu gelangen. Für die Rückführung von Flüchtlingen fallen demnach durchschnittlich 4000 Euro an, die Hälfte davon für den Transport.
Die Studie listet auch die Kosten besonders bekannter Grenzschutzmassnahmen auf: Für die Zaunanlagen, mit denen die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla von Marokko abgeschottet werden, würden jährlich zehn Millionen Euro ausgegeben, für die Abriegelung der griechischen Grenze zur Türkei gut sieben Millionen Euro pro Jahr.
Im vergangenen Jahr stellten in der Europäischen Union 600’000 Migranten Asyl-Anträge. In diesem Jahr kamen in den ersten fünf Monaten mehr als 100’000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa. Nach den Erhebungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) ertranken bei dem Versuch der Mittelmeer-Überquerung 1865 Menschen.