Studie: Korallenfische überlebten Eiszeiten in Rückzugsgebieten

Die Inselwelt zwischen Indonesien und Australien beherbergt die grösste Vielfalt an Korallenfischen der Welt. Sie diente den Fischen in den Eiszeiten als Rückzugsgebiet, wie Freiburger Forscher nun anhand von 3 Millionen Jahre zurückreichenden Sedimenten festgestellt haben.

Korallenriffe boten während Jahrmillionen Zuflucht (Archiv) (Bild: sda)

Die Inselwelt zwischen Indonesien und Australien beherbergt die grösste Vielfalt an Korallenfischen der Welt. Sie diente den Fischen in den Eiszeiten als Rückzugsgebiet, wie Freiburger Forscher nun anhand von 3 Millionen Jahre zurückreichenden Sedimenten festgestellt haben.

Im Indo-Australischen Archipel leben rund 3000 verschiedene Korallenfisch-Arten, während es auf demselben Breitengrad und im selben Habitat im Ostpazifik nur knapp 500 und im Atlantik nur 300 Arten sind. Den neuen Resultaten zufolge ist dafür die Beständigkeit der dortigen Korallenriffe verantwortlich, die den Fischen für Jahrmillionen Zuflucht vor Klimaveränderungen boten.

Aktuelle Umwelteinflüsse wie die Temperatur oder auch die Ausdehnung der Korallenriffe haben hingegen nur einen geringen Einfluss auf die Vielfalt, wie die Universität Freiburg am Montag mitteilte. Das Team um Loïc Pellissier von der Universität Freiburg veröffentlichte die Resultate unlängst im Fachjournal «Science».

Die Forscher aus der Schweiz, Frankreich, Dänemark und Australien haben Sedimentbohrkerne chemisch analysiert. So rekonstruierten sie das Klima und die Verteilung der Korallenriffe der letzten drei Millionen Jahre – über 30 Eiszeit-Zyklen. Während dieser Zeit blieben die Riffe im Indo-Australischen Archipel weitgehend erhalten. Die Ergebnisse verglichen die Wissenschaftler mit den Verbreitungsdaten von 6316 Korallenfischen.

Vielfalt der Zukunft

Der wichtigste Einflussfaktor auf die Fischvielfalt war die Nähe zu einem Korallenriff: «Der Korallen-Korridor diente den Fischen als Zufluchtsstätte», schreiben die Autoren. In seiner Nähe überlebten sie, ausserhalb starben sie rasch aus. Dies belegten genauere Analysen dreier Fischfamilien: Den Riffbarschen, die sich nur wenig ausbreiten können, und den mobileren Falter- und Lippfischen.

Aber nicht nur die ältesten Fischlinien überlebten in den Korallenriffen – auch die jüngsten Linien waren dort häufiger anzutreffen. Dies belegt laut den Forschern auch die Bedeutung dieser Lebensräume für die Neu-Kolonisierung.

«Korallenriffe schützen nicht nur Arten während Klimaveränderungen, sondern sie bilden auch die Vielfalt der Zukunft», schreiben die Forscher. Deshalb sei es dringend nötig, dass Korallenschutz-Bemühungen auch jene Riffe schützen, die solche historischen Lebensräume verknüpfen.

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