Wie gesund sich jemand ernährt, hängt vor allem von seinen finanziellen Mitteln und seinem Herkunftsland ab. Dies weist eine Studie an 4000 Lausanner Einwohnern nach. Insgesamt sollten die Leute häufiger Gemüse und Käse essen.
Menschen mit hohem Ausbildungsstand kommen den Resultaten zufolge der mediterranen Ernährung am nächsten, wie der Schweizerische Nationalfonds (SNF), der die Studie finanziert hat, am Montag mitteilte. Diese Ernährungsweise mit viel Getreide, Gemüse, Obst und Fisch gilt als besonders gesund.
Die Forschenden fanden jedoch eine deutliche Ausnahme dieser Regel: In Südeuropa – also in Spanien, Portugal oder Italien – geborene Menschen würden auch in der Schweiz ihren gesünderen Ernährungsstil beibehalten, obwohl sie häufig eher ein tieferes Bildungsniveau aufwiesen, erklärte Studienleiter Pedro Marques-Vidal auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. «Dies hat uns überrascht.»
Für die Studie hat das Team von den Waadtländer Kantonsspitälern (CHUV) in Lausanne die Ernährungsgewohnheiten von 4000 Lausanner Einwohnern untersucht. Neben der mediterranen Ernährung prüften sie auch eine klassisch «Schweizerische» Speiseplan mit Milchprodukten sowie einen internationalen Index für gesunde Ernährung (AHEI).
Zu wenig Kalzium
Die Studie wies überdies nach, dass die Lausanner – und insbesondere die Lausannerinnnen – immer weniger Käse essen, womöglich aus Furcht vor tierischen Fetten. Dies bedeute vor allem für Frauen, dass sie weniger Kalzium aufnähmen, das für die Gesundheit der Knochen wichtig ist.
Die Resultate zeigen auch, dass sich ältere Menschen und solche, die in einer Partnerschaft leben, gesünder ernähren als Jüngere und Alleinstehende. Übergewichtige Menschen, aber auch Raucher und Personen, die eine sitzende Tätigkeit ausüben, ernährten sich hingegen oft weniger gesund.
Das Fazit von Marques-Vidal: Die Befragten ernährten sich an sich nicht schlecht, dürften aber ruhig mehr Gemüse und Käse essen. Die empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse erreichten nämlich nur wenige Personen. Ob es sich in der Deutschschweiz ähnlich verhält, müssten weitere Studien zeigen.