Frauen, die an der durch Katzen übertragenen Infektionskrankheit Toxoplasmose erkrankt waren, haben möglicherweise ein deutlich höheres Selbstmordrisiko. Dies legt eine Studie an 45’000 Frauen aus Dänemark nahe, die jetzt in der Zeitschrift „Archives of General Psychiatry“ vorgestellt wird.
Dieser zufolge stieg die Wahrscheinlichkeit eines Selbstmordversuches bei Frauen, die eine Infektion mit dem Erreger Toxoplasma gondii durchgemacht hatten, um 50 Prozent. Noch signifikanter war der Anstieg bei Selbstmordversuchen mit hohem Gewalteinsatz.
„Wir können nicht mit Sicherheit sagen, dass T. gondii die Selbstmordversuche der Frauen verursachte“, erläuterte der Forscher Teodor Postolache von der Universität von Maryland. „Wir stellten aber eine offensichtliche Verbindung zwischen der Infektion und späteren Selbstmordversuchen fest.“ Vertiefende Studien seien bereits geplant.
Toxaplasmose wird durch nicht ausreichend gegartes Tierfleisch und durch Katzenkot auf den Menschen übertragen. Hauptwirt ist die Hauskatze. Die Krankheit bleibt in der Regel latent, kann aber auch Lungenentzündung und Hautausschläge auslösen.
Besonders gefährlich ist die Infektion für schwangere Frauen: Sie kann zu Fehlgeburten führen oder Missbildungen sowie schwere Erkrankungen des Neugeborenen verursachen. Schon seit geraumer Zeit stehen die T. gondii zudem im Verdacht, Schizophrenie-Erkrankungen und Verhaltensauffälligkeiten auszulösen.
Rund ein Drittel aller Menschen infiziert sich im Laufe des Lebens mit den Toxoplasmose-Erregern. Der Körper bildet Antikörper dagegen und in vielen Fällen wird die Erkrankung nicht als solche registriert. Der nun vorgestellten Studie zufolge steigt das Selbstmordrisiko mit der Menge an Antikörpern im Blut.
Das „Atlantic Magazine“ fasste die Verdachtsmomente gegen die Krankheit im März unter dem griffigen Titel „Wie Ihre Katze Sie verrückt macht“ zusammen.