Studie über Weissensteintunnel kommt zu keinem eindeutigen Schluss

Eine vom Bundesamt für Verkehr (BAV) sowie von den Kantonen Bern und Solothurn in Auftrag gegebene Studie hat ebenso viele Argumente für als auch gegen die Schliessung des Weissensteintunnels ergeben. Eine Schliessung wäre zwar billiger, führt aber gegenüber heute zu einem schlechteren Angebot.

Eine vom Bundesamt für Verkehr (BAV) sowie von den Kantonen Bern und Solothurn in Auftrag gegebene Studie hat ebenso viele Argumente für als auch gegen die Schliessung des Weissensteintunnels ergeben. Eine Schliessung wäre zwar billiger, führt aber gegenüber heute zu einem schlechteren Angebot.

In Sachen Angebot schliessen die Varianten mit einer Schliessung des Weissensteintunnels deutlich schlechter ab. Die Bahn würde durch Busse ersetzt, was zu erheblich längeren Wegen und zu einem grossen Teil auch höheren Fahrpreisen führt, wie die Kantone Bern und Solothurn am Dienstag mitteilen.

Aus wirtschaftlicher Sicht schneiden die Varianten mit Beibehaltung des Bahnbetriebs schlechter ab als die Schliessungsvarianten. Dies wegen der hohen Kosten für die Tunnelsanierung und für die weiteren Massnahmen entlang der Strecke.

Die jährlichen Abgeltungen für den weiterhin durchgehenden Bahnbetrieb Solothurn-Moutier liegen jedoch in derselben Grössenordnung wie bei einer vollständigen Umstellung auf Busbetrieb. Bei den Kriterien Umwelt, Sicherheit und vor allem Standortqualität schneiden die Bahnvarianten deutlich besser ab als die Busvarianten.

Mitwirkungsverfahren läuft an

Die Kantone Bern und Solothurn führen nun ein Mitwirkungsverfahren zur Studie durch. Dabei finden auch Informationsveranstaltungen statt. Stellungnahmen können bis am 8. April eingereicht werden.

Anschliessend werden die Kantone Bern und Solothurn die Stellungnahmen auswerten und bis im Sommer zuhanden des BAV eine aus Kantonssicht konsolidierte Stellungnahme zur Studie abgeben.

Diese Stellungnahmen fliessen anschliessend beim BAV in den Entscheidprozess zur Sanierung oder Schliessung des Tunnels ein. Ein diesbezüglicher Entscheid soll bis Ende Jahr fallen.

Sicherungsmassnahmen notwendig

Die Bahn darf den Tunnel aus Sicherheitsgründen noch bis 2016 befahren. Dann muss sie für den Weiterbetrieb zwingend Sicherungsmassnahmen vornehmen. Mit Sicherungsmassnahmen können die Züge bis maximal 2020 den Tunnel befahren. Spätestens dann muss für den Tunnel eine Lösung gefunden werden.

Eine Sanierung würde bis zu 170 Millionen Franken kosten. Durchschnittlich fahren täglich rund 530 Personen durch den Tunnel. Der Kostendeckungsgrad der Bahnlinie ist einer der tiefsten im Kanton Bern.

«Weiterbetrieb ist die einzige Lösung»

Das Komitee «Weissensteintunnel erhalten» kommt aufgrund der Studie zum Schluss, dass der Weiterbetrieb des Tunnels als öffentliche Verkehrsverbindung die einzige Lösung ist, die infrage kommt. Der Weiterbetrieb schneide für die Umwelt, die Sicherheit und die Standortqualität weitaus am besten ab.

Eine Schliessung hätte nach Ansicht des Komitees für das Thal, den Berner Jura, das Schwarzbubenland und das Laufental schwerwiegende, unverantwortbare Nachteile. Der Raum Solothurn wäre nur noch auf Umwegen zugänglich, was mit längeren Fahrten und höheren Preisen verbunden wäre.

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