Der Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft in der Schweiz ist noch weit: In einer Studie von ETH und Empa hat kein einziger der befragten Haushalte die Bedingungen vollständig erfüllt. Selbst bei den sparsamsten war der CO2-Ausstoss noch zu hoch.
Die Umwandlung unserer Gesellschaft in eine nachhaltige 2000-Watt-Gesellschaft sei nur mit «grösstmöglicher Anstrengung» zu erreichen, teilte die Eidg. Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) am Freitag mit. Es brauche markanten technischen Fortschritt und einen Wandel im Lebensstil.
Forscher von der ETH Zürich und Empa befragten 3369 Haushalte zu Wohnen, Mobilität, Ernährung und Konsumgütern. Sie suchten Haushalte, die bereits nur noch 2000 Watt pro Person jährlich verbrauchten und einen CO2-Ausstoss von einer Tonne aufwiesen.
Mithilfe der Datenbank «ecoinvent» der Empa bestimmten die Forscher den individuellen Energieverbrauch und die daraus resultierenden Treibhausgasemissionen und den Gesamteinfluss einzelner Haushalte auf die Umwelt.
Die Ergebnisse seien ernüchternd gewesen, heisst es in der Mitteilung weiter. Kein einziger der befragten Haushalte habe die Bedingungen der 2000-Watt-Gesellschaft erfüllt. Der Energieverbrauch reichte von 1400 Watt pro Person bis zu 20’000 Watt mit einem Durchschnitt von 4200 Watt.
Sparsame Haushalte bei allen Einkommenskategorien
Insgesamt lagen nur zwei Prozent der Befragten unter der 2000-Watt-Grenze – und selbst bei ihnen habe der CO2-Ausstoss weit mehr als eine Tonne betragen. Solche sparsame Haushalte gibt es gemäss der repräsentativen Studie in allen Einkommenskategorien.
Rund ein Viertel der Energie wird als Elektrizität verbraucht. Ein Grossteil davon fliesst in Heizung und Mobilität. Eine massive Reduktion des Gesamtverbrauchs lasse sich also nicht allein mit sparsameren Geräten erreichen. Im Wohn- und Mobilitätsverhalten liegt gemäss Studie denn auch am meisten Verbesserungspotenzial.
Die Idee einer 2000-Watt-Gesellschaft war 1998 von Forschern der ETH Zürich entwickelt worden. Die Industrieländer sollten ihren Energieverbrauch auf 2000 Watt pro Bewohner – den weltweiten Mittelwert – reduzieren. Gleichzeitig mit dem Stromverbrauch soll auch der Ausstoss von Treibhausgasen auf eine Tonne CO2 pro Person und Jahr verringert werden.