Sturmtief „Andrea“ bringt der Schweiz Orkanböen von über 160 km/h

Das Wintertief „Andrea“ hat am Donnerstag die Schweiz erreicht. Bereits in den frühen Morgenstunden sorgte es für Sturm- und Orkanböen, begleitet von heftigen Regen- und Schneefällen. Mehrere Bergbahnen und Skilifte stellten den Betrieb ein, und für die Aare unterhalb des Bielersees erging eine Hochwasserwarnung.

"Andrea" sorgt für heftige Böen (Bild: sda)

Das Wintertief „Andrea“ hat am Donnerstag die Schweiz erreicht. Bereits in den frühen Morgenstunden sorgte es für Sturm- und Orkanböen, begleitet von heftigen Regen- und Schneefällen. Mehrere Bergbahnen und Skilifte stellten den Betrieb ein, und für die Aare unterhalb des Bielersees erging eine Hochwasserwarnung.

Mit 270 km/h die stärkste Böe wurde laut Jörg Kachelmann von Meteomedia zwischen 16.30 und 16.40 Uhr bei der Konkordiahütte auf 2856 Metern über Meer beim Aletschgletscher gemessen. Seines Wissens sei das die zweithöchste je in der Schweiz gemessene Windgeschwindigkeit. Der Rekord liege bei 285 km/h auf dem Jungfraujoch. Dort fegten die Winde am Donnerstag mit 157 km/h durch die Gegend.

Auch in anderen Landesteilen wurden beachtliche Windspitzen gemessen. Auf dem Pilatus zum Beispiel verzeichnete MeteoNews 168 km/h. Spitzenreiter bei MeteoSchweiz war am Nachmittag der Titlis, wo eine Böe mit 185 km/h registriert wurde.

Grosse Lawinengefahr

Wegen der starken Winde, Schneeverwehungen und Lawinengefahr mussten mehrere Bergbahnen den Betrieb ganz oder teilweise einstellen. Auch die Matterhorn Gotthard Bahn unterbrach ihren Betrieb streckenweise. Zudem wurden diverse Skilifte sicherheitshalber stillgelegt.

Laut dem WSL-Institut fuer Schnee- und Lawinenforschung schneite es seit Niederschlagsbeginn in der Nacht auf Donnerstag am Alpennordhang, im Oberwallis, im nördlichen Tessin und im Samnaun 20 bis 40 cm, in den uebrigen Gebieten weniger als 20 cm. Am nördlichen Alpenkamm herrscht am Freitag grosse bis erhebliche Lawinengefahr.

Im Flachland stürmte es zeitweise ebenfalls gewaltig. Bäume ächzten und bogen sich im Sturm oder stürzten gar um und verursachten Strassensperrungen. Die stärkste von MeteoSchweiz im Flachland registrierte Böe erreichte 132 km/h. MeteoNews registrierte im Flachland in Marthalen ZH und Amsoldingen BE einen Maximalwert von je 113 km/h.

Flugannullationen im Flughafen Zürich

Am Flughafen Zürich mussten bis 16 Uhr 49 Flüge annulliert werden, mehrheitlich solche nach Nordeuropa. Die Verspätungen bei anderen Flügen betrugen nach Auskunft des Flughafens 20 bis 30 Minuten.

Weitgehend problemlos verlief der Flugbetrieb in Genf. Vereinzelt trafen Flüge aus Nordeuropa mit leichter Verspätung ein.

Keine Verletzten

Verletzte gab es bisher nicht zu beklagen, auch nicht im Zürcher Industriequartier, wo beim Swiss-Mill-Gebäude ein 120 Meter hohes Baugespann umgeweht wurde. Unverletzt blieben auch die beiden Lenker in Egg ZH und Sternenberg ZH, auf deren Fahrzeuge Bäume gekracht waren.

Hochwasserwarnung für Aare

Mit den Orkanböen gingen gebietsweise auch kräftige Regenfälle einher. Da die Schneefallgrenze nur langsam sank, reagierten die Fliessgewässer. Für die Aare unterhalb des Bielersees wurde nach Auskunft des Bundesamts für Umwelt (BAFU) eine Hochwasserwarnung der Stufe 2 (mässige Gefahr) herausgegeben.

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