Die Bayern haben Leverkusen eine Lektion erteilt. Beim 3:0 lässt der Meister seine Klasse aufblitzen und führt die Bundesliga-Tabelle nach dem dritten Sieg in Serie souverän an.
Seit Jahren schon versucht Bayer vergeblich, dem grossen FCB etwas näherzukommen. Auch der Schub der gegen Lazio Rom sichergestellten Champions-League-Qualifikation reichte in der ausverkauften Allianz-Arena bei weitem nicht, um mehr als eine Statistenrolle zu spielen. Thomas Müller, am dritten Spieltag bereits bei fünf Treffern angelangt, führte den spektakulär aufspielenden Rekordmeister mit seiner Doublette zum 43. Sieg im 73. Duell mit Leverkusen. In der Schlussphase erhöhte Arjen Robben per Penalty auf 3:0.
Im Gegensatz zum 3:0 gegen die Römer fiel Admir Mehmedi wie das Gros der überforderten und energielosen Gäste kaum positiv auf. Nach einer dezenten ersten Hälfte wurde der Schweizer ersetzt. Leverkusens Kragenweite war erneut viel zu gering, um mit dem Koloss aus München mitzuhalten. Hinterher gestand der Weltmeister Christoph Kramer die diskussionslose Unterlegenheit unumwunden ein: «Wir waren chancenlos. Uns fehlten hier die Körner, um was mitzunehmen.» In der Tat: Bayern schaltete und waltete nach Belieben. Pep Guardiolas Elf spielt in Deutschland seit 2012 in einer eigenen Kategorie.
Zorniger bereits am Abgrund
In Stuttgart träumten sie nach dem starken Finish im Abstiegskampf von einer Zukunft mit weniger Sorgen. Nach dem 1:4-Debakel gegen Frankfurt stehen die Schwaben allerdings bereits wieder mitten im Brennpunkt. Alexander Zorniger, der ehrgeizige Coach aus Leipzig, liess sein Personal in der Vorbereitung mit einer harten Linie leiden. Offenbar verpuffte der VfB dabei bereits zu viel Energie. Am dritten Spieltag leistete er sich den dritten Fehltritt. Im Duell mit der Eintracht verhielt sich Stuttgart in den entscheidenden Szenen erneut unvorteilhaft. Bei drei Toren spielte der Frankfurter Haris Seferovic eine massgebliche Rolle. Vor dem 1:0 irritierte er den Gegenspieler, das 2:1 unmittelbar vor der Pause bereitete der SFV-Hoffnungsträger mit einem smarten Querpass vor, das 3:1 erzielte er vom Elfmeterpunkt aus.
Eine Geschichte mit speziellem Drehbuch spielte sich in Köln ab. In der 40. Minute musste sich der Hamburger Keeper René Adler wegen Beschwerden an der Schulter auswechseln lassen. Das Pech des deutschen Ex-DFB-Torhüters war das unverhoffte Glück des international völlig unbekannten Zürchers Andreas Hirzel. Ihn stuften alle am Ende der 22-köpfigen Schweizer Delegation ein, seine Chancen, zu Einsatzminuten zu gelangen, bezifferten die meisten Experten bei gegen null – zumal er von der Vaduzer Ersatzbank aus nach Deutschland gewechselt hatte und vor knapp 12 Monaten noch beim viertklassigen FC Baden engagiert war.
Hirzels Premiere verlief turbulent, aber nicht weil der Schweizer Fehler beging, sondern weil dem HSV in der Schlussphase innerhalb von fünf Minuten eine 1:0-Führung entglitten war. Debütant Philipp Hosiner (76.) und Anthony Modeste erzwangen den Umschwung. Hamburgs Neuzugang Spahic verschuldete das späte Hamburger Abdriften mit einem Penalty-Foul.
Mainz kommt auf Touren. Die Equipe des Schweizer Trainers Martin Schmidt manövrierte nach Mönchengladbach auch Hannover 96 überraschend souverän aus. Der missratene Auftakt mit der Heimniederlage gegen den Aufsteiger Ingolstadt ist beim FSV endgültig kein Thema mehr. Der im Sommer vom FC Tokio engagierte Japaner Yoshinori Muto führte die Gastgeber mit einer Doublette zum deutlichen Erfolg. Einzig der frühe Ausfall von Fabian Frei trübte die Laune von Schmidt. Der Schweizer erlitt in der Startphase eine Verletzung im Oberschenkelbereich.
Schwierige Tage hat auch der FC Augsburg vor sich. Die Überraschungs-Equipe der letzten Saison stagniert. Vor eigenem Publikum folgte dem 0:1 gegen die Berliner Hertha nun auch gegen Ingolstadt ein Rückschlag für den Europa-League-Teilnehmer. Der Australier Mathew Leckie markierte gegen die Auswahl von Goalie Hitz das entscheidende Tor. Auch der zweite Liga-Neuling hält sich gut. Darmstadt (0:0 gegen Hoffenheim) ist nach wie vor ungeschlagen.
Kurztelegramme der 3. Runde:
Bayern München – Leverkusen 3:0 (1:0). – 75’000 Zuschauer (ausverkauft). – Tore: 26. Müller 1:0. 60. Müller (Foulpenalty) 2:0. 71. Robben (Handspenalty) 3:0. – Bemerkung: Leverkusen mit Mehmedi (bis 46.).
Darmstadt – Hoffenheim 0:0. – 17’000 Zuschauer (ausverkauft). – Bemerkungen: Hoffenheim mit Schär, Schwegler (bis 68.), Zuber (bis 67.).
Mainz – Hannover 3:0 (2:0). – 26’872 Zuschauer. – Tore: 15. Muto 1:0. 29. Muto 2:0. 47. Malli 3:0. – Bemerkung: 8. Frei (Mainz) mit einer Oberschenkelverletzung ausgeschieden.
Augsburg – Ingolstadt 0:1 (0:0). – 30’003 Zuschauer. – Tor: 63. Leckie 0:1. – Bemerkung: Augsburg mit Hitz.
Stuttgart – Frankfurt 1:4 (1:2). – 49’327 Zuschauer. – Tore: 11. Hlousek (Eigentor) 0:1. 30. Didavi 1:1. 42. Castaignos 1:2. 69. Seferovic (Foulpenalty) 1:3. 87. Castaignos 1:4. – Bemerkungen: Frankfurt mit Seferovic. 67. Rot gegen Stuttgarts Keeper Tyton (Foul).
Köln – Hamburg 2:1 (0:0). – 50’000 Zuschauer (ausverkauft). – Tore: 47. Holtby 0:1. 76. Hosiner 1:1. 81. Modeste (Foulpenalty) 2:1. – Bemerkungen: HSV ohne Djourou (verletzt), ab 40. mit Hirzel, der den verletzten Stammkeeper Adler ersetzte. 79. Rot gegen Spahic (Foul).
Rangliste: 1. Bayern München 3/9 (10:1). 2. Wolfsburg 3/7 (6:2). 3. 1. FC Köln 3/7 (6:3). 4. Borussia Dortmund 2/6 (8:0). 5. Mainz 3/6 (5:2). 6. Bayer Leverkusen 3/6 (3:4). 7. Ingolstadt 3/6 (2:4). 8. Hertha Berlin 2/4 (2:1). 9. Eintracht Frankfurt 3/4 (6:4). 10. Schalke 04 3/4 (4:4). 11. Darmstadt 3/3 (3:3). 12. Hamburger SV 3/3 (4:9). 13. Werder Bremen 2/1 (1:4). 14. Hoffenheim 3/1 (2:4). 15. Augsburg 3/1 (1:3). 16. Hannover 96 3/1 (2:6). 17. Borussia Mönchengladbach 2/0 (1:6). 18. VfB Stuttgart 3/0 (4:10).