Taucher haben am Montag erneut ein Loch in die Hülle des havarierten Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“ gesprengt. Die Bergungsarbeiten blieben jedoch wegen hoher Wellen ausgesetzt und auch mit dem Abpumpen des Treibstoffs aus dem Wrack konnte noch nicht begonnen werden.
Der Krisenstab auf der Insel beriet am Montagmittag, ob die Suche angesichts einer leicht verbesserten Wetterlage wieder gestartet werden kann. Die Bergungsarbeiten waren am Sonntag unterbrochen worden, weil sich das Kreuzfahrtschiff etwas stärker bewegt hatte und höherer Wellengang herrschte.
Zuvor waren am Samstag auch die Vorbereitungen für das Abpumpen von tausenden Tonnen Treibstoff aus dem Wrack gestoppt worden. Das Schiff hätte sich innerhalb von sechs Stunden um 3,5 Zentimeter bewegt statt wie üblich ein bis zwei Millimeter, sagte ein Sprecher. Nach Angaben der Behörden ist die Gefahr jedoch gering, dass die „Concordia“ in tiefere Gewässer abrutscht.
Tourismusbranche in Gefahr
Die „Concordia“ hat mehr als 2300 Tonnen Treibstoff an Bord. Um die Gefahr einer Umweltkatastrophe zu bannen, soll das Schweröl abgepumpt werden. Das könnte zwischen drei Wochen und einem Monat dauern. Vor dem Stopp der Arbeiten am Samstag hatten die Bergungskräfte Ventile montiert, um an sechs Tanks im vorderen Abschnitt des havarierten Schiffs zu gelangen.
Bei der gleichzeitig laufenden Suche nach Opfern wurde am Sonntag eine weitere Frauenleiche gefunden. Damit stieg die Zahl der geborgenen Toten auf 17.
Die „Costa Concordia“ hatte mehr als 4200 Menschen an Bord, als sie vor mehr als zwei Wochen vor der italienischen Insel Giglio auf einen Felsen fuhr. Das Schiff kippte zur Seite und ging teilweise unter.
Für Aufregung sorgen auf der toskanischen Urlaubsinsel die Einschätzungen des Krisenstabsleiters Franco Gabrielli, das Schiff könne möglicherweise noch bis zu einem Jahr vor Giglio liegen. Nach der Sicherung des Wracks und den Vorbereitungen des Abtransports dürfte es sieben bis zehn Monate dauern, bis die „Costa Concordia“ geborgen sei, hatte Gabrielli am Sonntag erklärt.
Die Insulaner befürchten nun ein Fernbleiben der Touristen und wollen einen Ausschuss gründen, der die Interessen der Inselbewohner vertreten soll.