In Frankreich ist die Suche nach der zweiten Blackbox sowie nach Überresten der Opfer des abgestürzten Germanwings-Flugzeuges fortgesetzt worden. Um die Arbeiten zu erleichtern, wird eine Strasse zum Absturzort gebaut.
Erstmals wurden die Ermittler und Experten am Montagmorgen ausschliesslich auf dem Landweg zu der schwer zugänglichen Unglücksstelle in den französischen Alpen gebracht, wie die Polizei in Seyne-les-Alpes mitteilte. Denn wegen des Wetters konnten Helikopter nicht eingesetzt werden.
Derzeit wird mit einem Bulldozer und anderen Spezialfahrzeugen eine Strasse zum Absturzort an einer Felswand gebaut, damit der Zugang leichter wird und grosse Trümmerteile abtransportiert werden können. Dieser neue Weg ist aber noch nicht fertig, so dass die Ermittler und ihre im Hochgebirge erfahrenen Begleiter am Ende noch etwa eine dreiviertel Stunde laufen müssen, um zur Unglücksstelle zu kommen.
Vier Militär-Gelände-Lastwagen mit jeweils etwa zehn Ermittlern und Gebirgspolizisten fuhren am Morgen in Richtung Absturzstelle ab. Wie in den Tagen zuvor sollten insgesamt etwa 50 Menschen versuchen, die sterblichen Überreste der Opfer und Trümmerteile zu bergen. Yves Naffrechoux von der Gebirgspolizei sagte, das Auffinden der zweiten Blackbox bleibe eines der wichtigsten Ziele.
Die erste Blackbox, der Stimmrekorder, war bereits kurz nach dem Absturz des Airbus A320 am Dienstag vergangener Woche gefunden worden. Der Flugschreiber mit den technischen Daten konnte bisher aber nicht geborgen werden. Die Ermittler konnten inzwischen auch die DNA von 78 der 150 Menschen sichern, die bei dem Absturz ums Leben gekommen waren.
Sendet der Datenschreiber Signale?
Ob der Flugschreiber überhaupt noch gefunden wird, blieb unklar. Ihm lägen keine Informationen vor, ob der Datenschreiber im Moment Signale sende, sagte Lufthansa-Vorstandsmitglied Kay Kratky am Sonntagabend in der ARD-Sendung «Günther Jauch». «Ich habe aber nichts Gegenteiliges gehört.»
Das Flugzeug sei mit enormer Wucht und fast 800 Stundenkilometern «fast in eine senkrechte Wand» geflogen, sagte Kratky. «Es könnte natürlich sein, dass hier in dem Fall die Belastung so gross war, dass zumindest das Signal im Moment nicht sendet.» Er sei aber zuversichtlich, «dass man auf jeden Fall diesen Schreiber physisch entdecken wird».
Die Germanwings-Maschine war auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf, als sie der Co-Pilot nach Erkenntnissen der Ermittler wohl absichtlich in eine Felswand in den Alpen steuerte.