Sudan und Südsudan einigen sich

Der Sudan und der Südsudan haben sich im Erdöl-Streit geeinigt. Beide Staaten hätten ein Abkommen über die Transitgebühren beim Export von südsudanesischem Erdöl durch den Sudan erreicht, sagte am Samstag der Vermittler der Afrikanischen Union (AU), Thabo Mbeki.

Der sudanesische Präsident Omar al-Baschir (l.) mit seinem südsudanesischen Amtskollegen Salva Kiir in Addis Abeba (Archiv) (Bild: sda)

Der Sudan und der Südsudan haben sich im Erdöl-Streit geeinigt. Beide Staaten hätten ein Abkommen über die Transitgebühren beim Export von südsudanesischem Erdöl durch den Sudan erreicht, sagte am Samstag der Vermittler der Afrikanischen Union (AU), Thabo Mbeki.

Die Einigung kam bei einer nächtlichen Sitzung des AU-Friedens- und Sicherheitsrates in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba zustande. „Das Öl wird bald wieder fliessen“, sagte der ehemalige südafrikanische Präsident Mbeki.

Allerdings hätten nicht alle Probleme gelöst werden können – etwa die umstrittene Grenzführung zwischen beiden Ländern. Mbeki kündigte deshalb ein Treffen im September zwischen den Präsidenten Sudans und Südsudans, Omar al-Baschir und Salva Kiir, an.

Trotz der Einigung warf der südsudanesische Chefunterhändler Pagan Amum dem Norden vor, die Gespräche untergraben zu wollen. Insbesondere warf er dem Sudan vor, weiter Luftangriffe auf Ziele im Süden zu fliegen.

Öl als Bezahlung abgezweigt

Die meisten Ölreserven der Region liegen im Südsudan, der Transport läuft aber über Leitungen im Norden. Der Staatshaushalt des seit Juli 2011 unabhängigen Südsudans hängt zu über 75 Prozent von den Öl-Einnahmen ab. Angesichts von Differenzen über die Transitgebühren hatte Khartum entschieden, als Bezahlung selbständig Öl abzuzweigen.

Der Süden hatte daraufhin im Januar die Produktion gestoppt. Damit verlor der junge Staat jedoch 98 Prozent seiner Einnahmen, während die Inflation in die Höhe schnellte. Auch die Wirtschaft des Nordens litt unter dem Produktionsstopp.

Zu dem Streit um die Transitgebühren kommen eine Reihe ungeklärter Grenzfragen, insbesondere in den Ölfeldern, hinzu. Die beiden Staaten lieferten sich wiederholt blutige Kämpfe im Grenzgebiet. Zudem werfen sie einander vor, feindliche Rebellengruppen zu unterstützen.

UNO-Ultimatum abgelaufen

Die internationale Gemeinschaft versuchte wiederholt zwischen den beiden Staaten zu vermitteln. Am Donnerstag war ein Ultimatum des UNO-Sicherheitsrates zur Lösung des Konflikts abgelaufen.

Zudem hatte US-Aussenministerin Hillary Clinton erst am Freitag bei einem Besuch in der südsudanesischen Hauptstadt Juba beide Seiten aufgerufen, sich friedlich auf Kompromisse zu einigen. „Auch wenn Südsudan und Sudan nun getrennte Staaten sind, so teilen sie doch ein Schicksal und eine Zukunft“, sagte sie.

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