Süd- und Nordkorea wollen Wege für eine Verbesserung ihrer Beziehungen erkunden. Nach Vorschlägen Nordkoreas für praktische Entspannungsschritte kamen beide Seiten zu den ersten offiziellen Gesprächen zwischen hochstehenden Regierungsvertretern seit sieben Jahren zusammen.
Die Unterredungen fanden im Grenzort Panmunjom statt. Ein Sprecher des Vereinigungsministeriums in Seoul sagte, dass es «Differenzen hinsichtlich der Themen gab», die beide Seiten in den Mittelpunkt stellen wollten. Südkorea hatte sich zuvor insbesondere Fortschritte bei humanitären Projekten erhofft.
Er wolle erkunden, ob sich Wege für neue Beziehungen zwischen beiden Ländern ergeben, sagte der südkoreanische Delegationsführer und Leiter des Sekretariats des Nationalen Sicherheitsrats, Kim Kyou Hyun, vor Beginn des Treffens zu Journalisten.
Vor allem wolle er sich jedoch dafür einsetzen, dass die Begegnungen zwischen getrennt lebenden Verwandten aus beiden Ländern wie geplant in diesem Monat stattfinden können. Im September hatte das kommunistische Nordkorea bereits vereinbarte Familientreffen kurzfristig abgesagt.
Regierungsbeamte in Seoul hätten angedeutet, dass die nordkoreanische Seite bei den Gesprächen unter anderem ihre Forderung nach einem Verzicht der Frühjahrsmanöver der Streitkräfte Südkoreas und der USA bekräftigt habe, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.
Einen Verzicht auf die Manöver hatten beide Länder aber strikt abgelehnt. Sie wiesen den üblichen Vorwurf Pjöngjangs zurück, mit den Manövern einen Angriff vorzubereiten.
Nordkorea machte den ersten Schritt
Das kommunistische Regime in Nordkorea hatte die Gespräche nach südkoreanischen Angaben «über allgemeine innerkoreanische Angelegenheiten» vorgeschlagen. Pjöngjang schickte den stellvertretenden Leiter der für innerkoreanische Angelegenheiten zuständigen Vereinigten Front-Abteilung der herrschenden Arbeiterpartei, Won Dong Yon, zu dem Treffen in Panmunjom.
Nordkorea hatte zuletzt mehrmals Vorschläge für Aussöhnungsmassnahmen gemacht. Unter anderem sollten beide Seiten jede Verleumdung und Provokationen einstellen.
Seoul hatte mit Skepsis reagiert und Pjöngjang unter anderem erneut zu Schritten zum Abbau seines Atomprogramms aufgerufen. Die Spannungen hatten sich nach dem dritten nordkoreanischen Atomtest vor einem Jahr deutlich verstärkt.