Im Zuge der jüngsten Annäherung lassen Süd- und Nordkorea erstmals wieder direkte Kontakte zwischen Angehörigen getrennt lebender Familien zu. Die ersten Begegnungen seit drei Jahren sollen in einem Monat in Nordkorea stattfinden.
Rund 100 Familien aus dem Norden und Süden sollen für die Treffen vom 25. bis 30. September ausgewählt werden. Begegnungsort ist der nordkoreanische Ferienpark Kumgang, wie das südkoreanische Vereinigungsministerium am Freitag mitteilte.
Das Programm aus dem Jahr 2000, in dessen Rahmen bislang 17’000 Menschen kurzzeitig ihre Verwandten besuchen konnten, wird nach dreijähriger Pause wieder aufgenommen. Für jeweils 40 Familien mit Angehörigen, die für eine Reise zu gebrechlich sind, sollen Videokonferenzen geschaltet werden, wie Ministeriumssprecher Kim Hyung-Suk erläuterte.
Zehntausende warten
«Mit der heutigen Einigung schaffen wir die Voraussetzungen für regelmässige Familienzusammenführungen», sagte Kim. Etwa 72’000 Südkoreaner stehen auf einer offiziellen Warteliste, in der Hoffnung, ihre Familienmitglieder im Norden besuchen zu dürfen. Die Hälfte von ihnen ist bereits über 80 Jahre alt.
Zuletzt hatte es koreanische Familienzusammenführungen im Jahr 2010 gegeben. Unter Aufsicht des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) trafen sich Verwandte, die seit dem Korea-Krieg (1950-53) auf verschiedenen Seiten der innerkoreanischen Grenze lebten. Nach dem Beschuss einer südkoreanischen Insel durch den Norden wurde das Programm jedoch ausgesetzt.
Die südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye hatte sich in der vergangenen Woche dafür ausgesprochen, die Gespräche wieder aufzunehmen. Zuvor hatten sich Nord- und Südkorea bereits über die Wiedereröffnung der Sonderwirtschaftszone Kaesong geeinigt, die im April wegen Spannungen infolge des nordkoreanischen Atomtests im Februar geschlossen worden war.