Der südafrikanische Präsident Jacob Zuma hat einen Zeitungsbericht dementiert, wonach er möglicherweise eine fünfte Frau heiraten will. Der 72-Jährige erklärte am Mittwoch, ein Journalist der Zeitung «The Star» habe ihn «missverstanden».
Der Reporter habe eine Zulu-Redensart falsch interpretiert, die er bei eine Rede in einem Township von Durban in KwaZulu-Natal verwendet habe, hiess es in Zumas Erklärung weiter, die den Titel «Feiertagsmärchen» trug.
Die Zeitung hatte Zuma zuvor mit den Worten zitiert, er habe zwar schon mehrere Frauen – «aber ich muss noch meine letzte heiraten». Derzeit hat Zuma nach insgesamt sechs Hochzeiten noch vier Frauen – die als zweite Frau geheiratete Nkosazana Dlamini-Zuma liess sich von ihm scheiden, die als dritte geheiratete Frau nahm sich im Dezember 2000 das Leben.
Der polygame Lebenswandel wird in Südafrika toleriert, da er auf alten Traditionen der Volksgruppe der Zulu beruht. Zu diesen Traditionen gehört es auch, dass ein alternder Mann eine jüngere Frau heiratet, die dann als seine letzte Frau für seine Pflege in der letzten Lebensphase die Hauptverantwortung trägt.
In der Zulu-Sprache wird diese Frau «indlu yokugugela» genannt, was soviel heisst wie: «Das Haus, in dem ich altern werde.» Genau diese Worte nutzte Zuma, als er die Ankündigung einer weiteren Ehe am Dienstag aussprach. Der Erklärung seines Büros zufolge war dies jedoch nur ein Witz.
Kritik an finanzieller Dimension
In der südafrikanischen Bevölkerung ist weniger die Tradition der Polygamie umstritten als im konkreten Fall von Zuma die finanzielle Dimension: Die derzeit vier Frauen des Präsidenten kosten die Steuerzahler pro Jahr rund elf Millionen Rand (umgerechnet 930’000 Franken).
Zumas Lebenswandel wird ohnehin von vielen Landsleuten mit Argwohn betrachtet. Eine Gutachterin kritisierte im März, dass der Präsident bei einem Umbau seiner Residenz unzulässige Sonderleistungen angeordnet habe. So gebe es in der Residenz inzwischen ein Schwimmbad, ein Amphitheater und eine Tierzucht sowie einen Hühnerhof.
Zuma liess den Umbau der Residenz mit Sicherheitserfordernissen begründen und lehnte die von der Gutachterin geforderten Zahlungen ab. Die Kosten des Umbaus der Residenz wurden mit über 20 Millionen Franken angegeben.