Südafrikas Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) hat mit einer riesigen Kundgebung in Bloemfontein ihr hundertjähriges Bestehen gefeiert. Am dritten und letzten Tag der Feiern versammelten sich am Sonntag rund 100’000 Parteianhänger in einem Stadion.
„Wir haben uns unsere Freiheit mit Blut, Schweiss und Tränen erkämpft“, betonte Südafrikas Präsident und ANC-Chef Jacob Zuma an der zentralen Veranstaltung im Stadion von Mangaun.
Südafrikas Anti-Apartheid-Ikone Nelson Mandela, der 1994 zum ersten schwarzen Präsident des Landes gewählt worden war, nahm nicht an der Feier teil. Der 93-Jährige war dafür zu geschwächt, doch war sein Bild bei der Feier im Stadion präsent, bei der zahlreiche bekannte Musiker auftraten.
In einem Grussschreiben würdigte der britische Premierminister David Cameron die älteste Befreiungsbewegung Afrikas als „Leuchtturm im Kampf gegen Diskriminierung und Unterdrückung für die ganze Welt“. ANC-Führer wie Oliver Tambo oder Nelson Mandela blieben eine Inspiration nicht nur für Südafrika, sondern für die Menschen in aller Welt.
Zunehmende Kritik
Die ANC-Führung steht angesichts der verbreiteten Korruption und der anhaltenden Armut im Land zunehmend in der Kritik. Auch innerhalb der Partei mehren sich Forderungen nach Reformen und einem Führungswechsel.
Einer der schärfsten Kritiker Zumas ist der Chef der ANC-Jugend, Julius Malema, der bei der Feier am Sonntag mit lautem Applaus begrüsst wurde. Ausser Zuma sollte bei der Kundgebung in Bloemfontein kein anderer Parteiführer sprechen, um das Bild der Einheit der Partei nicht zu erschüttern.
„Nie wieder wird man in Südafrika Schilder sehen wie: Nur für Europäer, nur für Nicht-Europäer, Nicht-Europäer und Hunde verboten. Ganz Südafrika ist nun frei. Wir haben unsere Würde als Menschen erlangt“, sagte der ANC-Veteran Ahmed Kathrada.
Sambias erster Präsident Kenneth Kaunda, der die Zentrale des über lange Zeit verbotenen ANC beherbergt hatte, mahnte, es müssten verstärkt Armut und ihre Nebenprodukte „wie Hunger, Unwissenheit, Krankheit, Kriminalität, Korruption und vor allem die Ausbeutung eines Menschen durch einen anderen“ bekämpft werden.