Genf ist im Rennen um den Sitz des Sekretariats des internationalen Klimafonds leer ausgegangen. Der Exekutivrat des Green Climate Funds entschied sich an seiner Sitzung am Samstag stattdessen für das südkoreanische Songdo.
Der Kanton Genf zeigte sich in einer ersten Reaktion enttäuscht über den Entscheid. Die Niederlage werde das Engagement des Staatsrates zur Stärkung des internationalen Genfs nicht beeinträchtigen, wird der Präsident des Genfer Staatsrat, Pierre-François Unger, in einer Mitteilung zitiert.
Er dankte dem Bundesrat und zahlreichen Bundes-Politikern für ihre Unterstützung der Schweizer Kandidatur. Zuletzt hatte sich Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf an der UNO-Vollversammlung in New York für Genf als Standort des Sekretariats eingesetzt.
14,5 Mio. von Bund und Kanton geplant
Die Schweiz hätte sich den Sitz viel kosten lassen. Nach Angaben von Botschafter Jürg Lauber, Leiter der Schweizer Delegation beim Exekutivrat, hätten Bund und Kanton Genf mindestens 14,5 Mio. Fr, in das Sekretariat gesteckt. Der Kanton Genf hätte 800’000 Fr. beigesteuert.
Ein noch teureres Projekt hätte Deutschland, wo das Klimafondssekretariat bereits provisorisch angesiedelt ist, der Staatengemeinschaft offeriert: In Bonn wäre für umgerechnet 90 Mio. Fr. ein neues Gebäude gebaut worden.
Zudem wollten die Deutschen für Betrieb von Sekretariat und Fonds sowie für die Organisation von Konferenzen jährlich einen Beitrag von jährlich 8,4 Mio. Franken zur Verfügung stellen. Um den Sitz beworben hatten sich auch Mexiko, Namibia und Polen.
100 Mrd. Dollar für Entwicklungsländer
Der Exekutivrat des Green Climate Funds entschied sich trotzdem für Songdo. Der Entscheid sei im Konsens gefallen und müsse nun noch von der UNO-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) an ihrer Versammlung vom 26. November bis zum 7. Dezember in Doha bestätigt werden, hiess es auf der Internetseite. Geplant ist, dass das Sekretariat ab 2014 seine Arbeit aufnimmt.
Der Green Climate Fonds war bei der internationalen Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen beschlossen worden. In der dänischen Hauptstadt hatten die Industriestaaten und die Privatwirtschaft versprochen, Entwicklungsländern ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen.
Damit sollen diese den Klimawandel unter anderem durch den Einsatz „sauberer“ Technik bekämpfen und dessen Folgen stemmen können. Seit Kopenhagen streiten die Staaten sich jedoch, wer wie viel in den Fonds einzahlen soll.