Südkoreas politisch angeschlagene Präsidentin Park Geun Hye ist zu einem vorzeitigen Rücktritt von ihrem Amt bereit. Sie wolle dem Parlament die Entscheidung über ihre politische Zukunft einschliesslich der Verkürzung ihrer Amtszeit überlassen, sagte Park am Dienstag.
«Dazu zählt auch eine Kürzung meiner Amtszeit», sagte Park in einer kurzen TV-Ansprache. Sie werde ihren Posten räumen, sobald ein Weg zur Übergabe der Regierung geschaffen sei, der nach einer Diskussion von Regierungs- und Oppositionsparteien Stabilität garantiere und ein Machtvakuum vermeide.
Die Opposition übte scharfe Kritik. «Sie übergibt den Ball ans Parlament, obwohl sie einfach zurücktreten könnte», zitierte die Nachrichtenagentur Yonhap Park Kwang On von der Demokratischen Partei. Offensichtlich versuche die Präsidentin auf Zeit zu spielen und ein Amtsenthebungsverfahren zu vermeiden. Ein solches Verfahren bereitet die Opposition derzeit vor.
Hintergrund ist ein Korruptionsskandal um eine Freundin Parks. Choi Soon Sil soll dank ihrer Beziehungen zur Präsidentin Sponsorengelder für zwei Stiftungen eingetrieben und sich persönlich bereichert haben.
Die 60-jährige Choi sitzt inzwischen wegen des Verdachts auf Betrug und Machtmissbrauch in Haft. Die Staatsanwaltschaft wirft Park Mittäterschaft vor und ermittelt gegen sie.
Am Samstag hatten erneut Hunderttausende gegen die Präsidentin demonstriert. Einer aktuellen Umfrage zufolge fordern neun von zehn Südkoreanern Parks Rücktritt.