Nach fast drei Wochen schwerer Gewalt im Südsudan haben die beiden Konfliktparteien in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba offiziell Verhandlungen aufgenommen. «Die Verhandlungen haben begonnen», teilte das äthiopische Aussenministerium am Freitag mit.
Allerdings kommen die Vertreter von Präsident Salva Kiir und Oppositionsführer Riek Machar zunächst nur mit Vermittlern des ostafrikanischen Staatenblocks IGAD zusammen. Das erste direkte Treffen zwischen den Parteien wird für Samstag erwartet.
Anders als zunächst angekündigt führt nicht die ehemalige südsudanesische Transportministerin Rebecca Nyandeng die Rebellen-Delegation an, sondern Taban Deng Gai, der frühere Gouverneur des Bundesstaates Unity. An der Spitze des Teams von Präsident Kiir steht der ehemalige Aussenminister Nhial Deng Nhial.
Umstrittene Machtaufteilung
Die Verhandlungen finden in einem Luxushotel in Addis Abeba statt, wo sich schon am Donnerstagabend Dutzende Journalisten aufhielten. «Wir sind bereit, bei den Gesprächen über ein Ende der Gewalt zu reden, weil das in unser aller Interesse ist», sagte der Sprecher der Rebellendelegation, Yohanes Pouk, der Nachrichtenagentur dpa.
Ein anderes wichtiges Thema sei aber eine Machtaufteilung zwischen den beiden Rivalen. Kiir hatte eine solche Lösung in den vergangenen Tagen ausgeschlossen.
Hunderttausende auf der Flucht
Die Verhandlungen sollen helfen, den Konflikt zwischen dem Präsidenten und seinem ehemaligen Stellvertreter beizulegen, der seit dem 15. Dezember zu heftigen Kämpfen geführt hat. Dabei wurden bislang mehr als 1000 Menschen getötet, Hunderttausende sind vor der Gewalt auf der Flucht.
Präsident Kiir hatte Machar im Juli als Vize-Präsident entlassen. Vor zwei Wochen dann warf er ihm vor, einen Putsch geplant zu haben. Zu der politischen Rivalität kommt hinzu, dass die beiden Männer unterschiedlichen Ethnien angehören: Während Kiir der Volksgruppe der Dinka entstammt, gehört Machar zur Volksgruppe der Nuer.
Der Südsudan ist erst seit 2011 unabhängig. Damals spaltete sich das ölreiche Land mit seinen 10,8 Millionen Einwohnern vom Sudan ab.