Bei einem Angriff auf US-Militärhelikopter im Südsudan sind am Samstag vier US-Soldaten verletzt worden. Wie das Pentagon in Washington mitteilte, sollten drei Helikopter in der von Rebellen eroberten Stadt Bor im östlichen Staat Jonglei US-Bürger zu evakuieren.
Als sie beschossen wurden, drehten die Helikopter ab und kehrten ins benachbarte Uganda zurück, wie ein ugandischer Militärsprecher der Nachrichtenagentur AFP sagte.
Einer der drei Helikopter sei am Tank getroffen worden und habe Treibstoff verloren, sagte der ugandische Militärsprecher. Dennoch seien alle drei Maschinen sicher gelandet. Das Pentagon teilte mit, die Evakuierung von US-Bürgern aus Bor sei abgebrochen worden.
Ein Sprecher der südsudanesischen Streitkräfte machte die Rebellen um den früheren Vize-Präsidenten Riek Machar für den Angriff verantwortlich. «Wir sind nicht in Bor», sagte der Sprecher.
In dem trotz reicher Ölvorkommen völlig verarmten Land war am vergangenen Sonntag der schwelende Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und den Anhängern seines früheren Stellvertreters Machar gewaltsam ausgebrochen.
Bei Kämpfen zwischen den verfeindeten Lagern und Volksgruppen wurden in Juba und anderen Landesteilen dutzende Menschen getötet, darunter zwei indische Blauhelmsoldaten. Zehntausende Bürger suchten auf UNO-Stützpunkten Zuflucht vor der Gewalt.
Regierung erklärt sich verhandlungsbereit
Die südsudanesische Regierung erklärte sich am Samstag zu «Verhandlungen ohne Vorbedingungen» bereit, um die vor einer Woche gestarteten Unruhen im Land zu stoppen. «Wir sind zum Dialog mit allen Rebellen, darunter Riek Machar, bereit», teilte die Regierung mit.
Aussenminister Barnaba Marial Benjamin sagte der Nachrichtenagentur Reuters, Vertreter einiger ostafrikanischer Staaten hätten grünes Licht erhalten, sich mit Kiirs Rivalen zu treffen, auch mit dem entlassenen Vizepräsidenten Machar und dessen Verbündeten. Die ostafrikanischen Staaten versuchen, im Konflikt zu vermitteln.
Machar sagte, es könne in den Gesprächen nur darum gehen, eine Machtübergabe vorzubereiten. Beide Männer, die aus unterschiedlichen Volksgruppen stammen, stützen sich auf Einheiten des Militärs. Kiir gehört zu den Dinka und Machar zu den Nuer.
Auch die USA bemühen sich um eine friedliche Lösung. Aussenminister John Kerry sagte am Freitag, die USA würden den Sondergesandten Donald Booth in die Region entsenden. Der für den Sudan und Südsudan zuständige Diplomat solle mit den verfeindeten Lagern Gespräche führen und vermitteln.
Regierungstruppen setzen Offensive fort
Trotz des Gesprächsangebotes setzten die Regierungstruppen ihre Offensive im Osten fort, um die Stadt Bor zurückzuerobern.
«Es gibt Kämpfe, wir werden von Einheiten aus der Luft unterstützt», sagte ein Militärsprecher der Nachrichtenagentur AFP. Auch in der Hauptstadt Juba waren laut Augenzeugen während der ganzen Nacht Schüsse zu hören.