Ein Rüssel-Näschen, neugierige Augen und flinke Beinchen hat das Flachlandtapir-Baby im Zoo Zürich. Die Tapire stammen aus Südamerika, genau wie die Dottertukane, die neu im Zoo leben. Auffällig bei ihnen ist – ausser den knalligen Farben – der mächtige Schnabel.
Als am Mittwochvormittag die Medienleute im Zoo vor der Flachlandtapir-Anlage stehen, spähen sie vergeblich nach dem Jungtier, um das es an diesem Zoo-Apéro geht. Endlich kommt es aus seinem Versteck hervor – ein knuddliges, dreieinhalb Wochen altes Baby. Es beinelt um Mutter Amapa herum, knabbert an ihrem Ohr, stupst sie in die Seite und unterm Kinn – aber Mama will ihre Ruhe.
Nicht zufällig ist das braune Fell des noch namenlosen Jungtiers mit hellen Streifen und Flecken verziert: In den Wäldern Südamerikas, wo die Flachlandtapiere leben, ist es damit im Spiel von Licht und Schatten perfekt getarnt. Das Kleine, ein Weibchen, wie Kurator Robert Zingg sagte, hat noch keinen Namen. Es kam am 28. September nach 13-monatiger Tragezeit zur Welt.
Die Flachlandtapire sind eine von drei Tapir-Arten in Südamerika. Daneben gibt es die Baird’s und die Bergtapire. In Südostasien leben überdies die Schabrackentapire. Alle sind laut Zingg gefährdet. Einerseits, weil ihre Lebensräume zerstört werden, anderseits aber auch, weil ihr Fleisch gut schmeckt und sie deshalb gejagt werden.
Ein «Veilchen» links und rechts
Im gleichen Haus wie die Tapire, bloss eine Etage höher, lebt seit Neuem ein Dottertukan-Pärchen. Typisch ist der riesige, gebogene Schnabel. Aber auch ihre Farben fallen auf. Beide haben links und rechts ein «Veilchen»: Um jedes Auge herum verläuft ein blauer Ring, im gleichen Blau ist der Schnabelansatz umrandet.
Den Namen haben sie offenbar von der Brustfärbung: Weiss bis knallig orangegelb wie ein Eidotter. Rücken, Schwanz und ein Teil des Bauches glänzen tiefschwarz. Dazwischen blitzt aber auch leuchtendes Rot hervor. Nächstes Jahr sollten die beiden geschlechtsreif werden – man sei gespannt, wann es Nachwuchs gebe, sagte Zingg.
Männchen und Weibchen beteiligen sich beide etwa gleichermassen an Brutgeschäft und Aufzucht. Dies erklärt laut Zingg, weshalb sie sich äusserlich nicht unterscheiden: Das sei bei allen Vögeln so, die gemeinsam für den Nachwuchs sorgten.