Im Anlagenbau zeichnet sich eine Elefantenhochzeit ab. Der Sulzer-Konzern will mit dem US-Konzern Dresser-Rand fusionieren. Sulzer bestätigte am späten Mittwochnachmittag entsprechende Informationen der «Handelszeitung».
Laut Sulzer handelt es sich um nicht exklusive Gespräche. Es sei somit nicht garantiert, dass die Gespräche tatsächlich zu einer Fusion führen würden. Sulzer werde zu den Gesprächen nicht weiter Stellung nehmen, bis eine Vereinbarung getroffen sei.
Käme eine Fusion zustande, würde gemäss «Handelszeitung» ein Konzern mit einem Umsatzvolumen von 5 Mrd. Franken und 20’000 Mitarbeitenden entstehen. Der Börsenwert des fusionierten Unternehmens betrüge 8 Mrd. Franken. Sulzer und Dresser-Rand stellen Kompressoren und Pumpen für das Öl- und Gasgeschäft her.
Konzernspitze bestimmt
Verwaltungsratspräsident des neuen Konzerns solle Peter Löscher werden. Löscher präsidiert den Sulzer-Verwaltungsrat und ist Delegierter der Beteiligungsgesellschaft Renova. Die Renova gehört dem Sulzer-Grossaktionär Viktor Vekselberg, der laut «Handelszeitung» an den Fusions-Gesprächen teilnimmt.
Delegierter des Verwaltungsrates solle Vincent Volpe werden, derzeit Konzernchef von Dresser-Rand. Noch sei offen, wo die neue Gesellschaft ihren Sitz haben werde. Derzeit laufe das Verfahren der Buchprüfung (due diligence). Die Transaktion soll im 1. Quartal 2015 abgeschlossen werden, wie die «Handelszeitung» weiter schreibt.
Zwei Traditionskonzerne
Dresser-Rand beschäftigt 8100 Mitarbeitende. Das Unternehmen verfügt über 14 Produktionsstätten in acht Ländern. Die beiden Hauptsitze befindet sich in Houston (Texas) und in Paris. Das Unternehmen blickt auf eine jahrhundertelange Tradition im Kompressorenbau zurück.
Der US-Konzern erzielte im Geschäftsjahr 2013 einen Umsatz von 3,03 (Vorjahr 3,16) Mrd. Dollar. Unter dem Strich resultierte ein Gewinn (net income) von 168 (Vorjahr 179) Mio. Dollar. Sulzer wies für 2013 einen Umsatz von 3,96 Mrd. Fr. (minus 1,5 Prozent gegenüber Vorjahr) und einen Gewinn von 234,4 Mio. Fr. (minus 22,6 Prozent) aus.
Zuvor hatte es Gespräche zwischen dem deutschen Industriekonzern Siemens und Dresser-Rand gegeben. Diese Verhandlungen waren jedoch gescheitert. Sulzer-Verwaltungsratspräsident Löscher war in früheren Jahren als Konzernchef für Siemens tätig gewesen.
Aktien im Aufwind
Die Grossbank UBS und die Anwaltskanzlei Homburger seien als Berater für Sulzer tätig, schreibt die «Handelszeitung». Dresser-Rand werde von Morgan Stanley beraten.
Die Aktien von Sulzer legten am Mittwochabend um 1,7 Prozent zu. Die Papiere von Dresser-Rand gewannen 7 Prozent.