Sulzer streicht in der Administration in Winterthur 100 Stellen

Sulzer strafft die Verwaltung und streicht 100 Arbeitsstellen in Winterthur. Nicht Teil der Reorganisation ist die Chemtech-Sparte. Unter Angestellten wird deshalb darüber gemutmasst, dass das Management nach Sulzer Metco auch Sulzer Chemtech verkaufen will.

Sulzer streicht Stellen in Winterthur (Bild: sda)

Sulzer strafft die Verwaltung und streicht 100 Arbeitsstellen in Winterthur. Nicht Teil der Reorganisation ist die Chemtech-Sparte. Unter Angestellten wird deshalb darüber gemutmasst, dass das Management nach Sulzer Metco auch Sulzer Chemtech verkaufen will.

Derzeit ist Sulzer ziemlich dezentral organisiert: In jeder Division gibt es eine Personal- und eine Finanzabteilung sowie IT-Angestellte. Das soll sich nun ändern: Gewisse Verwaltungsaufgaben, die bisher für jede Division einzeln ausgeführt wurden, werden zusammengelegt. So will Sulzer jährlich 25 Mio. Fr. an Kosten einsparen.

Die Reorganisation führt dazu, dass in der Administration in Winterthur 100 Stellen gestrichen werden. Die möglichen Synergien sind offensichtlich beträchtlich – sind momentan am Sulzer-Hauptsitz für solche übergeordneten Dienste auf Konzern- und Divisionsebene doch knapp 300 Personen tätig.

Ein Teil des Stellenabbaus hängt auch damit zusammen, dass Sulzer Metco, also das derzeit zum Verkauf stehende Beschichtungsgeschäft, demnächst nicht mehr zum Konzern gehört. Der dadurch sinkende Personalbedarf auf Konzernebene sei in der Reorganisation bereits berücksichtigt, sagte Sulzer-Sprecherin Verena Gölkel.

Der Stellenabbau in Winterthur ist gemäss Communiqué von Sulzer Teil eines grösseren Abbaus, in dessen Rahmen weltweit rund 300 Vollzeitstellen verschwinden. In Winterthur wurde nun die Konsultationsphase mit den Arbeitnehmervertretern eingeleitet.

Steht Chemtech zum Verkauf?

Beim Arbeitnehmerverband Angestellte Schweiz wird der Stellenabbau kritisiert. Man könne zwar nachvollziehen, dass Sulzer gewisse Strukturen straffen wolle, der Abbau von Fachleuten berge aber auch eine grosse Gefahr, hiess es heute.

Mit jedem Experten, der gehen müsse, verliere das Unternehmen wertvolles Know-how. Angesichts des sich abzeichnenden Aufschwungs sei dies eine schlechte Politik.

Unruhe beim Personal gestiftet hat aber offenbar auch, dass nur Verwaltungsaufgaben der Divisionen Pumps und Turbo Services zusammengelegt werden. Jene der auf Trennkolonnen spezialisierte Chemtech-Division ist ausdrücklich nicht Teil der Reorganisation.

Sulzer begründet dies damit, dass es dort weniger Synergien mit dem Pumpen- und Wartungsgeschäft gebe. Beim Personal mutmasst man dagegen, dass die Sparte in absehbarer Zeit ebenfalls verkauft werden soll, wie aus Gewerkschaftskreisen zu erfahren war.

Gewinn kurzfristig geschmälert

Während der Stellenabbau schon 2014 für eine bessere Profitabilität sorgen soll, führt er erstmals für eine Gewinnminderung. Sulzer beziffert die Kosten für die Reorganisation auf mindestens 25 Millionen Franken, wobei je nach Ergebnis der nun anlaufenden Konsultationsphase der Betrag auch höher ausfallen könnte, wie Konzernchef Klaus Stahlmann an einer Telefonkonferenz erläuterte.

Nicht ganz erreicht hat Sulzer die Erwartungen der Finanzanalysten beim Bestellungseingang in den ersten neun Monaten. Wertmässig ist dieser 1,8 Prozent höher ausgefallen als noch im Vorjahr. Die Steigerung sei trotz eines schwachen Jahresstart in einigen Geschäftsbereichen erreicht worden, schrieb Sulzer dazu.

Einbussen hingenommen werden mussten zu Beginn des Jahres insbesondere bei den Wartungen von Turbinen, Motoren und Generatoren (Sulzer Turbo Services), aber auch im Beschichtungsgeschäft (Sulzer Metco). Während bei Metco nach neun Monaten wieder knapp mehr Aufträge verzeichnet wurden als 2012, laufen die Geschäfte bei Turbo Services noch immer nicht so rund.

Die gemessen am Umsatz kleinste Division von Sulzer weist per Ende September immer noch einen 6,1 Prozent tieferen Bestelleingang aus. Für das ganze Jahr rechnet Sulzer weiterhin mit leicht mehr Bestellungen. Während der Umsatz voraussichtlich auf Vorjahresniveau gehalten werden kann, wird die Profitabilität im Geschäftsjahr 2013 nach Angaben von Sulzer tiefer ausfallen als jene im Vorjahr.

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