Der WM- und Olympia-Fluch über Martin Johnsrud Sundby bleibt bestehen. Der Norweger, in Lahti als grosser Favorit über 15 km klassisch gestartet, findet im Finnen Iivo Niskanen einen Bezwinger.
Niskanen hat sich das Gold verdient – das erste für Finnland an diesen Weltmeisterschaften in Lahti. Am Sonntag war er im Team-Sprint auf dem Weg zu Gold vom Norweger Emil Iversen gerammt worden. Nun konnte der Finne die Wut im Bauch in positive Enegerie umsetzen. Der 25-Jährige baute bei schwierigen Verhältnissen über dem Gefrierpunkt den Vorsprung auf Sundby auf den ersten 10 km sukzessive aus. Im Ziel betrug die Differenz 18 Sekunden. Bronze holte der Norweger Niklas Dyrhaug.
Sundy hat somit in Lahti noch eine Chance, die Scharte in seinem Palmarès auszuwetzen. Der 32-jährige Dominator der vergangenen Jahre wartet an einem Grossanlass immer noch auf eine Einzel-Goldmedaille. Zum Abschluss der Titelkämpfe steht am Sonntag der 50-km-Lauf in der Skating-Technik an. Zu den Gegnern werden dann auch Sergej Ustjugow und Dario Cologna zählen, die am Mittwoch nicht am Start waren.
Niskanen gewann erstmals bei der Elite Gold als Einzelläufer. An den Olympischen Spielen in Sotschi hatte er bereits im Team-Sprint triumphiert. Sundby seinerseits verpasste nicht nur eine für ihn historische Goldmedaille. Es wäre das 100. Gold für Norwegen an Nordischen Weltmeisterschaften gewesen. Aber Sundby war aber gegen Niskanen chancenlos. Der Norweger musste auch gegen den Fluch ankämpfen, dass vor den letzten neun Grossanlässen der Sieger der Hauptprobe über 15 km nie an den Titelkämpfen triumphiert hatte. Diese Serie wurde erweitert. Bereits im Skiathlon war Sundby Zweiter geworden.
Dreimal erst stand Niskanen im Weltcup bislang auf dem Podest; die beiden Siege feierte er auf finnischem Boden in Kuusamo. Eine Überraschung war sein Gold-Lauf am fünftletzten Tag der Weltmeisterschaften gleichwohl keineswegs. Der Mann aus Oulu versteht es meisterhaft, sich gezielt auf ein einzelnes bedeutendes Rennen vorzubereiten. Dem WM-Wettkampf über 15 km klassisch ordnete er alles unter.
Vor drei Jahren an den Olympischen Winterspielen in Sotschi verpasste der damals 22-jährige Klassisch-Spezialist beim Triumph von Dario Cologna über 15 km eine Medaille um 0,2 Sekunden. Wenige Wochen zuvor war er im Val di Fiemme in seiner Lieblingsdisziplin Junioren-Weltmeister geworden – vor einem gewissen Sergej Ustjugow.
Seit den Skandal-Weltmeisterschaften vor 16 Jahren in Lahti, als sechs Langläufer der Gastgeber des Dopings überführt worden waren, errang Finnland im Männer-Langlauf erst zwei Goldmedaillen – beide über 15 km klassisch: 2011 Matti Heikkinen in Oslo, nun Niskanen.
Baumann 17.
Jonas Baumann, der einzige Schweizer Starter, schlug sich nach verhaltenem Start bei schwierigen, weil weichen Streckenverhältnissen achtbar. Vollumfänglich zufrieden war der Bündner mit Rang 17 jedoch nicht. «Nach der ersten halben Runde habe ich gemerkt, dass ich mich gut fühle und das Material passt. Ich bekam das Vertrauen in den Körper. Mir ist es danach gelungen, technisch sauber zu laufen», sagte er. Baumann, dem im Staffel-Rennen am Freitag als zweiter Klassisch-Läufer eine Schlüsselrolle zukommen wird, sprach von einem soliden Rennen. Der erhoffte Exploit sei jedoch ausgeblieben.