Sunnitische Gotteskrieger auf dem Vormarsch im Irak und in Syrien

Der Vormarsch der sunnitischen Gotteskrieger für einen Islamischen Staat ist im Irak und in Syrien offenbar unaufhaltsam: In beiden zerfallenden Staaten machten sie am Donnerstag Geländegewinne.

Eine aus Mossul geflüchtete Frau kocht in prekären Verhältnissen (Bild: sda)

Der Vormarsch der sunnitischen Gotteskrieger für einen Islamischen Staat ist im Irak und in Syrien offenbar unaufhaltsam: In beiden zerfallenden Staaten machten sie am Donnerstag Geländegewinne.

Während die sunnitischen Gotteskrieger im Irak und in Syrien Geländegewinne machten, bekräftigten irakische Aufständische derweil an einem Treffen in Jordanien ihre Absicht, weiter zu kämpfen. Ziel sei es, die Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki zu stürzen.

Man befinde sich im Heiligen Krieg, um die Überbleibsel der US-Besatzung zu beseitigen und die Rechte des irakischen Volkes wiederherzustellen, sagte der salafistische Geistliche und Politiker Abd al-Naser al-Dschanabi nach einem Treffen von Repräsentanten der Sunniten in der jordanischen Hauptstadt Amman.

An der Konferenz beteiligten sich Hunderte Stammesvertreter, Abgesandte islamistischer Gruppen, frühere Armeeoffiziere und Funktionäre der Baath-Partei, die unter Machthaber Saddam Hussein das Land dominierte.

Die meisten sunnitischen Vertreter erklärten, ihnen bleibe keine andere Wahl, als gegen die Truppen des schiitischen Ministerpräsidenten Maliki zu kämpfen. Dieser setzt verstärkt auf schiitische Milizen, die nach Darstellung seiner Gegenspieler vom Iran finanziert und bewaffnet werden.

IS nur Teil der Bewegung

Der sunnitische Geistliche Abdul Malik al-Saadi sagte, bei der Offensive gegen die Regierung bildeten Stämme das Rückgrat. Die fundamentalistische Gruppe Islamischer Staat (IS) sei dagegen nur ein Teil der Bewegung.

Die Aufständischen haben unterdessen grosse Teile des Nord- und Westiraks erobert. Sie sehen sich durch die Regierung ausgegrenzt. In der Maliki nahestehenden Presse wurde das Treffen in Amman kritisiert: Einige der teilnehmenden Politiker stünden unter Terrorverdacht, hiess es.

Der Westen macht sich wegen der Erfolge der fanatischen und brutalen Islamisten ebenfalls Sorgen. So haben die USA Militärberater in den Irak geschickt, um die Streitkräfte zu unterstützen.

Anschläge in Bagdad

Bei zwei Anschlägen in der irakischen Hauptstadt Bagdad kamen am Donnerstag mindestens zehn Menschen ums Leben. Dutzende Bewohner wurden verletzt.

Für die Attentate wurden sunnitische Islamischer-Staat-Fanatiker verantwortlich gemacht. Die Extremisten wollen auf Bagdad marschieren und verüben in der Hauptstadt vor allem in schiitischen Vierteln immer wieder Attentate. Erst am Dienstag waren bei zwei Doppelanschlägen mindestens 17 Menschen getötet worden.

Am Donnerstag starben fünf Menschen und 19 wurden verletzt, als in der Nähe einer schiitischen Moschee eine Bombe explodierte, wie die Nachrichtenseite Al-Sumeria berichtete.

Fünf Menschen kamen bei einem zweiten Anschlag im Norden von Bagdad ums Leben. Dort sprengte sich ein Selbstmordattentäter mit einer Autobombe an einem Kontrollpunkt in die Luft, wie Al-Sumeria berichtete. Mindestens 25 Menschen wurden verletzt.

Gasfeld in Syrien erobert

Auch in Syrien sind die so genannten Gotteskrieger des IS auf dem Vormarsch: östlich der Stadt Homs nahmen sie nach Angaben der oppositionellen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte das Gasfeld Schaar ein.

Mindestens 23 Anhänger des Regimes von Präsident Baschar al-Assad seien dabei ums Leben gekommen. Mehr als 300 Menschen wurden demnach verletzt oder gefangen genommen. Syrische Regierungstruppen hatten das Gasfeld im Grossraum Palmyra (Tadmor) in Zentral-Syrien im Juni 2013 zurückerobert, nachdem es in die Hände von Aufständischen gefallen war.

IS-Kämpfer kontrollieren in Syrien bereits mehrere Öl- und Gasfelder. Anfang Juli hatten sie in Al-Omar im Osten des Landes eines der grössten syrischen Ölfelder eingenommen. Laut den Menschenrechtsbeobachtern beherrschen sie auch das Tanak-Ölfeld östlich der Stadt Deir al-Sur. Durch Ölverkäufe ist es den Extremisten zuletzt gelungen, ihre Stellung auch wirtschaftlich zu festigen.

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