Sunrise kontert die Offensive der Swisscom bei den Handyabonnements. Der zweitgrösste Telekomanbieter der Schweiz senkt die Preise bei den Abos mit Pauschaltarifen um 5 bis 35 Fr. pro Monat. Zudem schafft Sunrise ebenfalls die mühsame Datenzählerei bei den mittleren und teureren Handyabos ab.
Diese Abos enthalten ab sofort unbegrenzte Datenvolumen fürs Surfen im Internet, wie Sunrise am Montag vor den Medien in Zürich ankündigte. Bei den beiden günstigeren Pauschaltarifabos ist indes weiterhin das inbegriffene Datenvolumen auf 500 Megabyte (MB) pro Monat beschränkt.
Surfe der Kunde darüber hinaus, koste ihn das zwar nicht mehr, aber Sunrise drossle ihm die Geschwindigkeit für den Rest des Monats, sagte Konzernchef Oliver Steil.
Reaktion auf Swisscom
Damit reagiert der Telekomanbieter auf die Swisscom, die in der letzten Woche die Tarifstruktur ihrer Handyabos völlig umgekrempelt hatte. Als erster Telekomkonzern überhaupt hatte der „Blaue Riese“ die Datenvolumenzählerei abgeschafft und unbegrenzte Datenvolumen für alle Abos eingeführt.
Die Kunden können also soviel surfen wie sie wollen, ohne Mehrkosten zu haben. Neu unterscheidet die Swisscom nach Geschwindigkeit. Kunden mit dem billigsten Handyabo sind also beim Surfen im Internet viel langsamer unterwegs als jene mit dem teuersten Angebot.
Die Geschwindigkeit der insgesamt fünf Swisscom-Abos bewegt sich zwischen 0,2 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) und vorerst 42 Mbit/s. Ab Dezember steigt mit der Einführung der neuen Mobilfunkgeneration LTE die Spitzengeschwindigkeit auf bis zu 100 Mbit/s.
Immer Höchstgeschwindigkeit
Sunrise hingegen will die Unterscheidung nach Geschwindigkeit nicht einführen. Der Kunde bekomme immer die höchstmögliche Geschwindigkeit, sagte Steil. Bis im Herbst werde das Tempo auf dem Sunrise-Handynetz auf bis zu 42 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) ausgebaut.
In einem nächsten Schritt peilt Sunrise 84 Mbit/s an. Zudem wird ab Ende Jahr schrittweise die vierte Mobilfunkgeneration LTE eingeführt, die noch höhere Geschwindigkeiten ermöglicht.
Die Auswirkungen der Preissenkungen auf Umsatz und Gewinn seien schwierig abzuschätzen, sagte Steil: „Bisher haben wir jede Preissenkung durch Kundenwachstum überkompensiert.“ Das werde aber in einem zunehmend gesättigten Markt immer schwieriger.