In Myanmar hat die Regierung Friedensgespräche mit bewaffneten Rebellenkämpfern aufgenommen, um die jahrzehntelangen Konflikte mit ethnischen Minderheiten im Land zu beenden. Aussenministerin Aung San Suu Kyi rief an der Konferenz zur Kooperation auf.
Die Friedensnobelpreisträgerin, die seit März faktisch die Regierungsgeschäfte leitet, eröffnete am Mittwoch in der Hauptstadt Naypyidaw eine fünftägige Friedenskonferenz. An den Beratungen sind hunderte Vertreter ethnischer Minderheiten sowie der Armee im ehemaligen Birma beteiligt. Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon nimmt daran teil.
Suu Kyi, die Aussenministerin und Leiterin des Präsidialamtes ist, rief die Delegierten zu «nationaler Versöhnung und Einheit» auf. Andernfalls werde es keine «nachhaltige, dauerhafte und friedliche» Einigung geben.
«Dieser Prozess hätte schon vor Jahrzehnten stattfinden sollen», sagte Suu Kyi, deren Vater den Minderheiten in dem Vielvölkerstaat 1947 demokratische Rechte versprochen hatte. Er wurde kurz darauf ermordet.
An der Konferenz nehmen fast 1700 Delegierte teil, darunter Vertreter der Minderheiten. 17 Rebellengruppen sind zudem bei den Gesprächen vertreten; andere weigern sich die Waffen niederzulegen oder befinden sich im Kampf mit der Armee.
Öffnung nach jahrelanger Isolation
Die Militärregierung hatte im Herbst 2010 nach jahrzehntelanger Herrschaft, die das südostasiatische Land in die internationale Isolation geführt hatte, eine Wende eingeleitet. Der demokratische Übergang mündete im vergangenen November in die ersten freien Parlamentswahlen. Aus ihnen ging Suu Kyis Nationale Liga für Demokratie (NLD) als klare Siegerin hervor. Allerdings behält das Militär weiter bedeutenden Einfluss im Staat.
Armeechef Min Aung Hlaing, zu dem Suu Kyi gute Beziehungen pflegt, appellierte während der Konferenz an die ethnischen Minderheiten, sich dem Waffenstillstand anzuschliessen, den die Militärregierung vergangenes Jahr mit acht Rebellengruppen geschlossen hatte.
Das vorwiegend buddhistisch geprägte Myanmar ist mit einer Reihe ethnischer Konflikte konfrontiert. Unter anderem gibt es immer wieder Gewalt gegen die muslimische Minderheit der Rohingya.
Offiziell trägt das Treffen den Namen Panglong-Konferenz des 21. Jahrhunderts. Die Bezeichnung lehnt sich an das Panglong-Abkommen von 1947 an, in dem sich die grossen Volksgruppen des Landes auf eine Zusammenarbeit für die Zeit nach dem Ende der britischen Kolonialherrschaft einigten.