Suva will Unfallrisiko von Frauen im Morgenverkehr senken

Die Suva kommt in einer Studie zum Schluss, dass Frauen ein höheres Unfallrisiko haben als Männer. Gefährdet sind berufstätige Frauen im Morgenverkehr. Deshalb fordert die Suva nun gezielte Präventionsmassnahmen für Frauen – und erntet Kritik von der Beratungsstelle für Unfallverhütung.

Gemäss einer Suva-Studie sind Frauen häufiger in Unfälle verwickelt als Männer (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Suva kommt in einer Studie zum Schluss, dass Frauen ein höheres Unfallrisiko haben als Männer. Gefährdet sind berufstätige Frauen im Morgenverkehr. Deshalb fordert die Suva nun gezielte Präventionsmassnahmen für Frauen – und erntet Kritik von der Beratungsstelle für Unfallverhütung.

„Offensichtlich wird für berufstätige Frauen der hektische Morgenverkehr zum kritischen Faktor. Stress und geringere Fahrpraxis sind laut der Studie mögliche Erklärungsfaktoren“, teilte die Suva am Mittwoch mit.

Während in den vergangenen Jahren bei Männern das Risiko zu verunfallen um 26 Prozent zurückgegangen sei, habe sich das Unfallrisiko bei Frauen um lediglich 15 Prozent reduziert, schreibt die Suva. Mit anderen Worten: Das Unfallrisiko für Frauen ist nicht gestiegen, sondern weniger stark gesunken.

Das in den vergangenen Jahren stark reduzierte Unfallrisiko der Männer beim Autofahren zeigt laut Suva, „wie viel fokussierte Prävention bewirken kann“. Deshalb fordert sie gezielte Präventionsmassnahmen für berufstätige Frauen.

Vehementer Widerspruch

Dafür erntete die Versicherungsanstalt noch am Mittwoch Kritik von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu). Diese hatte zwar vor einem Jahr die erhöhten Unfallzahlen von Frauen vermeldet, sieht die Lenkerinnen jedoch mehr als Opfer denn als Verursacherinnen von Verkehrsunfällen, wie sie mitteilte.

Bei Unfällen, in denen ein Automobilist und eine Autofahrerin direkt miteinander kollidieren – „was die einzige Möglichkeit bietet, die Schuldfrage nach Geschlecht unverfälscht zu untersuchen“ – sei in 54 Prozent der Fälle der Mann alleine verantwortlich. In 40 Prozent der Fälle sei es die Frau, und für den Rest teilten sich Frau und Mann die Schuld.

Weiter begründet die bfu ihre Kritik an der Suva-Studie damit, dass Männer häufiger auf den sicheren Autobahnen unterwegs seien und Frauen weniger Fahrpraxis hätten, was die Unfallgefahr erhöhe.

Verzerrte Analyse

Zudem bildeten für die Ausrichtung der Unfallprävention die absoluten Unfallzahlen die relevante Grösse, nicht die relativen Risiken, auf die sich die Suva stütze. Analysiere man die absoluten Unfallzahlen, biete sich ein eindeutiges Bild: Zwei von drei schwerverletzten oder getöteten Autolenkenden seien Männer, 36 Prozent Frauen.

Deshalb sei eine Unfallprävention, die ihren Hauptfokus auf die Frauen lege, nicht zweckmässig.

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