Für den Präsidenten der SVP Schweiz, Toni Brunner, ist die Entlassung von Christoph Mörgeli „skandalös“ und „inakzeptabel“. Mörgeli sei „öffentlich vorgeführt“ worden. „Das wäre in keinem anderen Arbeitsverhältnis tolerierbar gewesen.“
SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli sei via Indiskretionen diskreditiert worden, habe sich aber nicht dagegen zur Wehr setzen dürfen. „Dies lässt den Schluss zu, dass es sich bei der Entlassung um eine politisch motivierte Abrechnung handelt“, sagte Brunner gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Offensichtlich habe man eine „missbliebige Partei“ treffen wollen. Gleichzeitig hätten die Verantwortlichen ein Signal ausgesendet, wer in öffentlichen Einrichtungen überhaupt noch als willkommen gelte und wer nicht. Der Parteipräsident fordert deshalb eine konsequente Aufarbeitung dieses „staatspolitisch höchst bedenklichen“ Falles.
Per sofort freigestellt
Die Universität Zürich hatte am Freitag die Kündigung und die sofortige Freistellung des SVP-Nationalrats angekündigt. Mörgeli kann den Entscheid innert 30 Tagen anfechten.
Nach „medial ausgetragenen Konflikten und schweren Vorwürfen“ von Mörgeli sei das Vertrauensverhältnis unwiederbringlich zerstört, sagte Andreas Fischer, Rektor der Universität Zürich vor den Medien. Mörgeli habe die Loyalitätspflicht verletzt, eine Rückkehr ins Museum sei undenkbar.
Deshalb erfolge die sofortige Freistellung, sagte Fischer weiter. Hauptursache für die Kündigung sei jedoch die von der Universität als ungenügend eingestufte Arbeitsleistung von Mörgeli als Kurator.
Die Kündigung erfolgt unter Einhaltung der sechsmonatigen Kündigungsfrist. Mörgeli könnte aber weiterhin an der Universität Vorlesungen halten: Die Stellung von Mörgeli als Titularprofessor ist nicht betroffen von der Kündigung.
Uni reicht Strafanzeige ein
Wie Fischer weiter ausführte, hat die Universität zudem Strafanzeige wegen Amtsgeheimnisverletzung eingereicht. Die Universität wolle herausfinden, wer den Bericht herausgegeben hat, aus dem im „Tages-Anzeiger“ und im „Der Bund“ zitiert worden war.
Die beiden Zeitungen hatten am Dienstag vergangener Woche publik gemacht, dass Mörgeli als Konservator im Medizinhistorischen Museum der Universität Zürich in der Kritik stehe. In dem internen Bericht soll unter anderem von veralteten Ausstellungen und mangelhaft gelagerten Präparaten die Rede sein.