Politisches Erdbeben im Wallis: SVP-Staatsrat Oskar Freysinger ist am Sonntag von den Walliserinnen und Wallisern abgewählt worden. Seinen Sitz eroberte die FDP mit ihrem politischen Quereinsteiger Frédéric Favre.
Es ist das erste Mal in der jüngeren Geschichte des Kantons Wallis, dass ein amtierender Regierungsrat abgewählt worden ist. Freysinger wurde am Sonntag mit 42’520 Stimmen nur sechster und verpasste die Wahl um gut 2000 Stimmen. Der 57-Jährige fliegt somit nach vier Jahren aus der Walliser Regierung.
Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger wollten wieder eine Regierung ohne SVP. Sie besteht in der nächsten Legislatur wieder aus drei CVP-, einer SP- und einer FDP-Vertretung. Mit den besten Resultaten gewählt wurde das CVP-Trio: Roberto Schmidt (neu) erhielt 59’616 Stimmen, Jacques Melly (bisher) 57’582 Stimmen und Christophe Darbellay (neu) 54’338 Stimmen. Darbellay und Schmidt ersetzen die zurücktretenden CVP-Regierungsräte Maurice Tornay und Jean-Michel Cina.
Ein Quereinsteiger mit Erfolg
Ein sehr gutes Resultat erzielte auch die bisherige SP-Regierungsrätin Esther Waeber-Kalbermatten. Sie erhielt 53’990 Stimmen und platzierte sich vor Favre auf dem vierten Rang. Die grosse Überraschung dieser Wahlen ist aber der politische Quereinsteiger Frédéric Favre. Der Personalchef der Migros Wallis ist erst 37-jährig und wurde mit 44’644 Stimmen für die Freisinnigen gewählt.
Der zweite SP-Kandidat, Stéphane Rossini, musste mit dem siebten und letzten Platz vorlieb nehmen. Der frühere Nationalratspräsident kam auf 40’429 Stimmen. Die Wahlbeteiligung war mit gut 61 Prozent leicht höher als vor zwei Wochen, als sie 58 Prozent betragen hatte.