Die Waadtländer SVP-Präsidentin Fabienne Despot darf trotz einer Abhöraffäre zu den Ständerats- und Nationalratswahlen antreten. Dies entschied ihre Partei am Donnerstagabend an einer Versammlung in Noville.
Die Parteiversammlung entschied mit 85 zu 57 Stimmen bei 3 Enthaltungen, dass Despot Nationalratskandidatin bleibt. Ihre Ständeratskandidatur wurde mit 81 zu 60 Stimmen bei 3 Enthaltungen bestätigt. Auch als Präsidentin der Waadtländer SVP wurde Fabienne Despot bestätigt. Dieser Entscheid fiel mit 72 zu 66 Stimmen allerdings knapper aus.
Despot beklagte sich, dass sich die Affäre zu einem medialen Tumult ohne seinesgleichen entwickelt habe. Sie hatte im April 2014 eine interne Sitzung mit einem SVP-Vertreter aus einem verfeindeten Lager heimlich aufnehmen. wollen. Weil dieser nicht zur Sitzung erschien, wurde einzig ein halbstündiges Gespräch mit den anderen wartenden Vorstandsmitgliedern aufgezeichnet.
Die Aufnahme tauchte diesen Sommer beim ehemaligen SVP-Mitglied und heutigen BDP-Politiker Jean-Luc Laurent auf. Despot vermutet, dass die Aufnahmen über ihren ehemaligen Lebenspartner zu Laurent gelangten.
Die Waadtländer SVP beschuldigt Laurent nun der Erpressung. Dieser hatte versucht, die Aufnahme gegen einen Mediationsbericht zur damaligen Krise in der SVP Waadt zu tauschen. Unterdessen hat Laurent dieses Vorgehen allerdings als Dummheit bezeichnet und seine Nationalratskandidatur zurückgezogen.
Auch Michaël Buffat in der Bredouille
Mitten im Sturm um die Affäre Despot wurde die SVP Waadt von einer weiteren Krise erschüttert. Eine Ex-Freundin bezichtigt Ständeratskandidat Michaël Buffat der Belästigung und Körperverletzung. Seine ehemalige Freundin, eine Walliser SVP-Abgeordnete, habe am 31. Juli bei der Waadtländer Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige gegen ihn eingereicht, bestätigte Buffat am Donnerstag Medienberichte.
Buffat wies gleichzeitig aber alle Anschuldigungen, «alles was sie sagt», von sich, während die Frau gemäss «Le Temps» von Bedrohungen und Druck und sogar von Schlägen ins Gesicht berichtete. Buffat zeigte sich gegenüber diesen «politischen Schlägen unter die Gürtellinie» gelassen, aber auch verärgert.
Die Frau, die er im Übrigen seit dem letzten Januar nicht mehr gesehen habe, habe die Trennung «schlecht verdaut» und wolle sich nun rächen. «Ich weiss nicht, ob sie von jemandem dazu gedrängt wurde.»