Die SVP Waadt hat an ihrem Parteitag in Morges VD Jacques Nicolet zum neuen Parteipräsidenten gewählt. Er soll nach der Abhöraffäre um die abtretende Parteipräsidentin Fabienne Despot wieder Ruhe in die Waadtländer SVP-Sektion bringen.
Nicolet wurde mit 108 der 134 gültigen Stimmen zum neuen Parteichef gewählt. Er setzte sich damit klar gegen seinen einzigen Mitbewerber durch: Ebenfalls für das Amt beworben hatte sich der Gemeinderat von Cugy, Tony Mercuri, wie die Partei am Donnerstag auf Twitter mitteilte.
Nicolet war bei den eidgenössischen Wahlen vom 18. Oktober in den Nationalrat gewählt worden. Der 50-Jährige ist als Landwirt im Dorf Lignerolle tätig. Die Gemeinde liegt zwischen Orbe und Vallorbe.
Die Waadtländer SVP erlebte in den vergangenen Monaten eine Achterbahnfahrt. Noch im Sommer wurde die Partei durch interne Querelen um Fabienne Despot durchgeschüttelt. Sie hatte 2014 eine interne Sitzung mit Parteikollegen aus einem verfeindeten Lager heimlich aufnehmen wollen.
Despot bei Wahlen chancenlos
Weil die Kollegen nicht zur Sitzung erschienen, wurde einzig ein halbstündiges Gespräch mit den anderen Vorstandsmitgliedern aufgezeichnet. Die Aufnahme tauchte im Wahljahr bei einem ehemaligen SVP-Mitglied und heutigen BDP-Politiker Jean-Luc Laurent auf.
Nach mehreren Rücktrittsforderungen entschied die SVP Waadt Mitte August bei einem Parteitag, dass Fabienne Despot Präsidentin bleiben und trotz der Affäre bei den Ständerats- und Nationalratswahlen antreten darf.
Bei den eidgenössischen Wahlen vom 18. Oktober war sie jedoch chancenlos. Einen Tag danach kündigte sie ihren Rücktritt als Parteipräsidentin an. Dennoch konnte die SVP Waadt mit der Wahl von Guy Parmelin in den Bundesrat Ende Jahr einen Erfolg feiern.