Die SVP möchte straffällige Asylbewerber in einem nationalen Internierungslager einschliessen. Rund zwei Wochen vor der Asylrechtsdebatte im Nationalrat machte SVP-Präsident Toni Brunner in einem Zeitungsinterview klar, dass seine Partei diese Lösung durchsetzen wolle.
„Der Bund muss eine zentrale, gesicherte Sammelstelle einrichten und finanzieren“, sagte Brunner der „Zentralschweiz am Sonntag“ im Interview. Im Internierungslager sollten Asylbewerber landen, die sich nicht an die Gesetze hielten: „Vom Drogenhandel über körperliche Attacken bis hin zu Einbrüchen.“
Der SVP-Präsident geht davon aus, dass ein paar Hundert Personen in dem Lager untergebracht werden müssten. Notfalls brauche es halt ein zweites Lager.
Der Vorschlag der SVP wird voraussichtlich am 13. Juni im Nationalrat diskutiert. Dann steht die Asylgesetzrevision auf dem Programm. Die Staatspolitische Kommission des Nationalrates (SPK) will renitente und straffällige Asylbewerber ebenfalls in besonderen Zentren unterbringen.
Eine Mehrheit der Kommission sprach sich für eine entsprechende Ergänzung des Asylgesetzes aus. Allerdings will die SPK die Asylbewerber nicht einschliessen, sondern ihnen ein Rayon rund um die Zentren zuweisen.
Zaun gefordert
Für Toni Brunner geht dieser Vorschlag zu wenig weit. Die „Internierungslager light“ reichten der SVP nicht, sagte er. Es brauche einen Zaun um das Zentrum: „Wichtig ist, dass diejenigen, welche die Chance auf Asyl in der Schweiz verwirkt haben, da nicht mehr nach belieben rein- und rausspazieren können.“
Bedenken von Menschenrechtlern teilt Brunner nicht: „Wir lassen uns in der Schweiz auf der Nase rumtanzen und registrieren nicht, dass solche Internierungslager anderswo bereits Tatsache sind.“ Etwa Griechenland verfüge über solche Einrichtungen und die Niederlande kennten ein Asylverfahren in geschlossenen Zentren.
Auch Justizministerin Simonetta Sommaruga orientiert sich bei der Verbesserung des Asylwesens an den Niederlanden, wie sie im vergangenen September gesagt hatte. Nötig seien unter anderem neue Zentren, in denen Verfahren örtlich und zeitlich zusammengelegt werden könnten. Internierungslager seien diese Zentren aber nicht, betonte die Justizministerin damals.