Swatch-Chef Nick Hayek zeigt sich skeptisch zum Erfolgspotenzial von Smartwatches. Denn die Menschen kauften Uhren nicht wegen Funktionen, sondern wegen Emotionen.
„Warum sonst sollte man eine Blancpain für 30’000 Franken kaufen“, sagte Hayek in einem Interview mit den Zeitungen „Der Bund“ und „Tages-Anzeiger“ vom Freitag.
„Das Problem ist: Eine Uhr ist ein Schmuckstück. Eine Smartwatch benötigt aber Software, und die Software erhält laufend Updates. Sie benötigen fast jedes Jahr ein neues Smartphone, weil die neue Software nach neuer Hardware verlangt. Ähnlich wäre es bei einer Smartwatch“, gab Hayek zu bedenken.
Ein weiterer Grund für seine Skepsis sei die Batterie: „Die Konsumenten wollen ihre Uhr nicht aufladen müssen – und noch ein Kabel mehr haben“, sagte Hayek.
Zugleich betonte er die technische Pionierrolle der Swatch-Gruppe: „Die erste Uhr mit einem Chip für drahtlose Datenübertragung war die Access Swatch. Man kann diese zum Beispiel für Ski-Abos oder für Hoteltüren verwenden“, erläuterte Hayek
In den letzten drei Jahren seien alle, die jetzt von Smartwatches reden, bei Swatch vorbeigekommen. Er habe jeweils folgende Frage aufgeworfen: „Welche Funktionen soll es auf einer Smartwatch überhaupt geben, die man nicht schon auf einem Telefon oder auf dem Tablet hat?“
Gänzlich will sich Swatch dem Trend aber nicht entziehen. Am Donnerstag hat der Konzern eine Swatch mit Bluetooth-Funktion vorgestellt. Mit ihr kann beispielsweise die Fotofunktion des Mobiltelefons ausgelöst werden, „man kann die Uhr also als Selbstauslöser verwenden“.
Telefonieren werde man mit dieser Uhr aber nicht können. Denn dafür müsste ein Lautsprecher eingebaut werden und die Uhr wäre somit nicht mehr wasserdicht. Zudem würde die Funktion laut Hayek zu viel Strom benötigen.