Der angekündigte Umsatzrekord ist erreicht und sogar übertroffen worden: Der weltgrösste Uhrenhersteller Swatch erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2012 einen Bruttoumsatz von 8,143 Mrd. Franken, eine Milliarde mehr als im Vorjahr.
Damit steigerte Swatch den Umsatz um 14 Prozent. Zu konstanten Wechselkursen blieb ein Plus von 10,9 Prozent. Der Weltkonzern konnte dabei in allen Regionen und allen Preissegmenten zulegen – insbesondere auch ausserhalb des Grossraums China, wie Swatch am Donnerstag mitteilte.
Praktisch alle Marken – von der Plastikuhr bis zum diamantbestückten Luxusprodukt – legten zweistellig zu. Zudem hat das Unternehmen einen markanten Zuwachs an Marktanteilen erreicht. Unter dem Dach der Swatch Group finden sich von den insgesamt 19 Uhrenmarken unter anderem Breguet, Blancpain oder Omega im Luxussegment, Tissot und Calvin Klein im mittleren Bereich sowie Swatch und die Kinderuhren Flik Flak im Basissegment.
Mit 7,297 Mrd. Fr. steuerte das Uhren- und Schmucksegment den Löwenanteil zum Gesamtumsatz des Konzerns bei. Die Erlöse stiegen in diesem Geschäftsbereich im Vergleich zum Vorjahr um 15,6 Prozent. Währungsbereinigt blieb ein Plus von 12,2 Prozent.
Mittelpreissegment positiv
Positiv schätze Konzernchef Nick Hayek die Umsatzentwicklungen im Mittelpreis-Segment ein. „Erst von Omega an aufwärts wird es ein bisschen weniger dynamisch“, sagte Hayek der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag.
Im Segment Produkte legte Swatch ebenfalls zu: Der Umsatz stieg um 10,1 Prozent auf 2,218 Mrd. Franken. Swatch entwickelt und produziert Uhrwerke und Komponenten und liefert diese an die konzerneigenen, aber auch an konzernfremde Uhrenmarken.
Weniger gut lief es dagegen im kleinen Bereich Elektronische Systeme. Dieses Segment sei nach wie vor einem starken Preisdruck und ungünstigen Wechselkursen ausgesetzt, schreibt Swatch. Der Umsatz reduzierte sich um 7,4 Prozent auf 311 Mio. Franken.
Gute Aussichten
Aufgrund der erfreulichen Umsatzzahlen erwarte die Konzernleitung ein gutes Geschäftsergebnis 2012 auf Stufe Betriebs- und Konzerngewinn, wie es weiter heisst. 2011 belief sich der Reingewinn auf 1,276 Mrd. Franken. Das Betriebsergebnis lag bei 1,614 Mrd. Franken.
Auch die Umsätze dürften im laufenden Geschäftsjahr steigen. Hayek erwartet „ein zweistelliges Wachstum in Lokalwährungen für das chinesische Neujahrsfest – und warum auch nicht für das ganze Jahr?“, sagte er.
Damit unterstreicht er erneut, was er bereits im November 2012 in einem Zeitungsinterview in Aussicht stellte: nämlich, dass die langfristigen Aussichten für den Uhrenkonzern ausgezeichnet seien. Die gesamte Schweizer Branche könne Prognosen zufolge mit einer Zunahme der Uhrenexporte von fünf bis sieben Prozent rechnen.
Aktie notiert tiefer
Trotz guten Zahlen und positiven Aussichten gaben der Swatch-Aktienkurs am Donnerstag nach. Nach der starken Performance der Titel im vergangenen Jahr kommt es nicht unerwartet zu Gewinnmitnahmen. In den vergangenen 12 Monaten hatte die Swatch-Aktie um mehr als 30 Prozent hinzugewonnen.
Die Papiere büssten zeitweise 2,8 Prozent an Wert ein. Zum Börsenschluss notierten die Swatch-Aktien 0,8 Prozent im Minus. Der Gewinnausblick war nach Ansicht einiger Analysten eher zurückhaltend. Zudem kam es nach der starken Hausse der letzten Wochen zu Gewinnmitnahmen. Der Gesamtmarkt (SMI) schloss 0,1 Prozent tiefer.
Laut der Bank Sarasin haben insbesondere die Zahlen des Bereichs Uhren und Schmuck über den Konsensschätzungen gelegen. Insgesamt seien die Daten überzeugend. Auch die Zürcher Kantonalbank lobt den Konzern, der dank seiner geografischen Diversifikation beziehungsweise dem starken Tourismus in Europa überraschend defensive Qualitäten bewiesen habe.