Swatch setzt bei der Entwicklung seiner Smartwatch auf eigenes Know-How. Eine Kooperation mit Google oder Apple lehnt Konzernchef Nick Hayek ab – Swatch wolle nicht von den IT-Giganten aus dem Silicon Valley abhängig sein.
«Wir wollen uns nicht in die Abhängigkeit eines Giganten begeben, der uns seine Software aufdrückt und von dessen Entwicklungen wir abhängig sind», sagte Hayek in einem am Freitag publizierten Interview mit der «NZZ». Das habe die Erfahrung bei einer Zusammenarbeit mit Microsoft gelehrt.
«Warum sollten wir ein schon bekanntes Betriebssystem einsetzen?» gab Hayek zu bedenken. Es gebe andere Grosskonzerne, die eigene Betriebssysteme entwickelten – mit diesen denke Swatch darüber nach, welche Zusatzfunktionen eine smarte Uhr haben könnte. Der Konsument solle in erster Linie eine Uhr bekommen und «kein Mobiltelefon am Handgelenk, mit dem er täglich an die Steckdose muss», sagte Hayek.
Die smarten Uhren von Swatch, die bald auf den Markt kommen sollen, würden aber trotzdem mit iPhones und Android-Handys kompatibel sein. Die Uhr könne dem Handy Daten mittels der Technologien Bluetooth Smart oder Near Field Communication senden. Der Nutzer müsse diese Datentransfers autorisieren – und behalte damit die Kontrolle über seine Daten, sagte Hayek.
Der Swatch-Chef hält den Hype um die Smartwatches bereits für vorbei: Die Leute hätten realisiert, dass auch Apple nur mit Wasser koche. Die Apple Watch beinhalte keine «Killer-App» und die Batterie sei eine Enttäuschung.
Optimistisch fürs laufende Jahr
Überdies zeigte sich Hayek optimistisch für das laufende Geschäftsjahr: Die Bestellungen hätten an der Uhren- und Schmuckmesse Baselworld angezogen. Swatch hatte für 2015 ein Umsatzwachstum von 5 bis 10 Prozent angekündigt.
Das Wachstum dürfte am oberen Ende des genannten Bereichs liegen, sagte Hayek nun. Die Nachfrage sei fast weltweit stark, weniger gut laufe es einzig in Russland und Hongkong, führte Hayek aus. Wegen dem starken Franken habe die Uhrengruppe zudem die Preise im Euroraum bei allen Marken ausser Tissot und Swatch erhöht.
Preissenkungen hält Hayek für nicht zielführend. «Meiner Ansicht nach sind Preissenkungen für Produkte, die Werthaltigkeit symbolisieren, ein Tabu», sagte er. Einige Konkurrenten im Luxussegment hätten etwa in Hongkong die Preise gesenkt – das habe Händler und Kunden verunsichert.